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Baukasten:Jenseits der Green Economy

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Jenseits der Green Economy

Green economy.jpg


Im Baustein Jenseits Green Economy lernen die Teilnehmenden die wesentlichsten Leitfragen für nachhaltige Technologiekonzepte jenseits des Effizienzparadigmas herkömmlichen Technologie-Designs (klassisches Verständnis „grüner“ Technologie) kennen. Dazu werden die Teilnehmenden Angehörige einer fiktiven Stiftung, die Konzepte fördern möchte, die möglichst nachhaltig und kreislaufwirtschaftlich arbeiten. Es gilt, kritisch das Potential der Innovationen im Gesamtzusammenhang zu betrachten. Anhand zu Beginn vorgestellter Leitfragen, werden in Gruppenarbeit bereits existierende „Innovationen“ auf ihre faktischen Beiträge zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft untersucht und abschließend bewertet. Hierbei werden die Teilnehmenden indirekt zu der Erkenntnis geleitet, dass einerseits technische Lösungen anders als konventionell funktionieren können, andererseits genauer differenziert werden muss, um wirklich intelligente Neuerungen von Neuaufgelegtem unterscheiden zu können. Ziel dabei ist es, die Teilnehmenden einerseits für alternative Produkt- und Technologiekonzepte zu sensibilisieren und andererseits die kritische Hinterfragung von als innovativ vermittelten Produkten und Verfahren zu fördern.

Titel
Jenseits der Green Economy
Thema
nachhaltige Technologiekonzepte jenseits des Effizienzparadigmas her-kömmlichen Technologie-Designs kritisch kennenlernen
Typ
Baustein
Schlagwörter
Kreislaufwirtschaft, Blue Economy, Technologiebewertung, Cradle-to-Cradle, Nachhaltigkeit, Entscheidungsfindung, Technologiefolgenabschät-zung
Kompetenzen
Hier eine oder mehrere Kompetenzen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung benennen, die erworben werden: 1) Kompetenz zur Persepektivübernahme; 2) Kompetenz zur Antizipation; 3) Kompetenz zur disziplinübergreifenden Erkenntnisgewinnung; 4) Kompetenz zum Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen; 5) Kompetenz zur Kooperation; 6) Kompetenzen zur Bewältigung individueller Entscheidungsdilemmata; 7) Kompetenz zur Partizipation; 8) Kompetenz zur Motivation; 9) Kompetenz zur Reflexion auf Leitbilder; 10) Kompetenz zum moralischen Handeln; 11) Kompetenz zum eigenständigen Handeln; 12) Kompetenz zur Unterstützung anderer
Lernformen
faktenorientiert, systemorientiert
Methoden
gegenseitige Kurzpräsentation, Diskussion, Ranking, Eigen- und Grup-pentextarbeit, nachfolgende Eigenreflektion
Gruppengröße
mindestens 9 Personen, anpassbar für größere Gruppen
Dauer
90 min
Material und Räume
Tafel/Whiteboard und entsprechendes Schreibmaterial, 2 vorbereitete DIN A3 Plakate (s. Anh. „Ranking“), 4 Magnete, Moderationskoffer mit 20 Punkten in 2 verschiedenen Farben, 1 Raum mit 3 Tischen und Stühlen, Glocke oder Stoppuhr.
Qualität
unbewertet
Semester
WiSe 12


Vorbereitung

Vorbereitung für die Moderation

Auch für die Moderierenden ist ein grobes Grundverständnis dieser Konzepte wünschenswert. Einarbeitung in den Baustein. Vorbereitungs-Handout (siehe Anh.) zeitig (sieben Tage vor Durchführung) verteilen; Tische so aufbauen, dass ein rascher Umbau von den Blöcken 1 und 2 zum Block 3 möglich ist; Leitfragen mittels Beamer oder Overhead-Projektor und DIN A4-Handouts für die einzelnen Gruppen während der ganzen Zeit zur Verfügung stellen. Umbauzeiten sind mit zwei Minuten bereits in die Zeitplanung eingerechnet worden.

Vorbereitung für die Teilnehmenden

Obligatorisch: keine Voraussetzungen. Je mehr Kenntnisse vorhanden sind, desto mehr ist es den Teilnehmenden möglich, reiche Diskussionen und tiefgründige Hinterfragungen vorzunehmen. Besonders wünschenswert sind daher grundlegende Kenntnisse zu den Prinzipien „grüner“ Technologien („klimafreundlich“, „fairer“ Handel, ökologischer Anbau, Nachverfolgbarkeit von Bestandteilen etc.) sowie des „Triple Bottom Line“- Prinzips (Gleichwertigkeit ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Perspektiven) sowie ein Grundverständnis der Eigenschaften und Probleme konventioneller Life-Cycle-Designs („cradle-to-grave“). Thematische Einarbeitung und inhaltliche Einstimmung auf die Stiftungssituation anhand von Leitfragen nebst einem internen Stiftungs-anschreiben (siehe Anh.: Vorbereitungs- Handout) und kurzen Internetvideos über die Ansätze und Hintergründe von cradle-to-cradle und Blue Economy (siehe Weiterführende Informationen, bitte ggf. Liste aktualisieren).

Materialien und Räume

Tafel/Whiteboard und entsprechendes Schreibmaterial, 2 vorbereitete DIN A3 Plakate (s. Anh. „Ranking“), 4 Magnete, Moderationskoffer mit 20 Punkten in 2 verschiedenen Farben, 1 Raum mit 3 Tischen und Stühlen, Glocke oder Stoppuhr.

Ablaufplan.

Vorbereitung im Raum

00. Minute - Begrüßung und Einführung.

Kurz die Stiftung und ihre Ziele vorstellen als Einstieg, inhaltlicher Input anhand der Videos und Leitfragen, Einteilung in Gruppen, Austeilen der Innovation-Handouts. Siehe hierzu auch die beigefügte PP-Präsentation.

15. Minute - Block 1.

Textarbeit in Kleingruppen, Mitglieder machen sich mit „ihrer“ jeweiligen Innovation vertraut. Funktionsweise wird in der Gruppe geklärt und die wichtigsten Vor- und Nachteile herausgearbeitet. Jedes Mitglied notiert diese für den nächsten Block evtl. auf dem Innovation-Handout.


35. Minute - Block 2.

Gruppen durchmischen: pro Tisch bleibt nur eine Person sitzen (beispielsweise der oder die Älteste), alle anderen verteilen sich gleichmäßig auf die anderen Tische. An jedem Tisch befindet sich jetzt mindestens je 1 ExpertIn einer Innovation. Diese stellen sich nacheinander kurz gegenseitig „ihre“ Innovation vor. Für jede Innovation stehen 5 Minuten zur Verfügung, wobei grundlegende Unklarheiten geklärt werden können. Vorsicht: Diskutiert wird erst in der nächsten Runde!

52. Minute - Block 3.

Umbau: Es entsteht eine große Gruppe. Es wird nun ein erstes Ranking (siehe Anhang „Vorlage Ranking“) durchgeführt. Dazu erhalten alle Teilnehmenden einen Farbpunkt in der ersten Farbe und kleben diesen auf das Ranking-Plakat, ggf. können auch Striche mit Stiften gesetzt werden, falls Farbpunkte nicht vorhanden sind. Die jeweiligen Innovations-ExpertInnen stellen jetzt den anderen Teilnehmern (5 Minuten je Innovation) Pro- und Kontra-Argumente „ihrer“ Innovation vor. Danach offene Diskussion insbesondere bezüglich der Nachhaltig- und Sinnhaftigkeit der Innovationen (ebenfalls 5 Minuten je Innovation). Pro Innovation wird also eine Zeit von 10 Minuten eingeplant.

Zweites Ranking: alle Teilnehmenden kleben ihren zweiten Farbpunkt in der anderen Farbe auf ein zweites Ranking-Plakat.

82. Minute - Blitzlicht.

Die Moderierenden hängen die Ranking-Plakate nebeneinander an die Wand und eröffnen die abschließende inhaltliche Blitzlichtrunde: Was können Sie mitnehmen? Wie erklären Sie sich die unterschiedlichen Präferenzen der Gruppe bei der Bewertung der Innovationen? Falls kein inhaltliches Blitzlicht mehr erwünscht ist, kann hier stattdessen eine Feedbackrunde zum Baustein durchgeführt werden.

85.. Minute - Feedback.

90. Minute - Ende.

Hinweise und Anmerkungen.

Von den Verfasser_innen.

Allgemein

Ziel dieses Bausteins ist es, die Teilnehmenden für die Problematik der Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit von Innovationen zu sensibilisieren. Daher ist es notwendig, dass Unklarheiten auftauchen und Fragwürdiges offen bleibt. Aus diesem Grunde wurde bewusst auf die Angabe von Vergleichswerten, Wirkungsgraden und der Gleichen verzichtet, die Handouts mit den einzelnen Innovationen sollen nicht alle zur Verfügung stehenden Detailinformationen enthalten. Es geht vor allem darum, die Teilnehmenden zum kritischen Hinterfragen und Erkennen von Möglichkeiten anzuregen. Weisen Sie explizit darauf hin, dass es der Stiftung um das Konzept und ganzheitliche Raffinesse der Innovationen und nicht um momentane Details, wie zum Beispiel aktuelle Anschaffungs- oder Produktionskosten, geht.

Vorbereitung

Verteilen Sie vor der Durchführung das Vorbereitungs-Handout unter den Teilnehmenden, z.B. durch Zuschicken des Handouts an das Blue Engineering Team, welches dieses dann in der wöchentlichen Rundmail an die Teilnehmenden weiterleiten kann. Es dient der Einstimmung auf das Thema, den Ablauf und die Rolle als Mitglied der fiktiven Stiftung „Innovation Zukunft“. Darüber hinaus finden sich Links zu kurzen Videos im Internet, in denen Cradle-to-Cradle- und die Blue-Economy-Strömungen vorgestellt werden. Je mehr Teilnehmer sich vor der Durchführung mit dem Thema der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit bekannt gemacht haben, desto reichhaltiger können die Gespräche an den verschiedenen Tischen sich entwickeln. Wichtig ist zudem, dass die Durchführenden die Youtube-Videos kennen und schon bei der Empfehlung, sich vorbereitend damit zu beschäftigen, die Teilnehmenden darauf hinweisen, dass die Videos kritisch angeschaut werden und nicht als Lehrmeinung angenommen werden sollen.

Durchführung

Der Ablaufplan und die Leitsätze aus der Vorbereitung sollten durchgehend und für alle gut sichtbar sein. Nutzen Sie einen Beamer / Projektor oder hängen Sie sie großformatig ausgedruckt aus. Es empfiehlt sich zudem sehr eine Glocke oder eine Stoppuhr zu verwenden. Informieren Sie die Gruppe durchgängig über alle Blöcke hinweg, dass alle Phasen nur 5 min dauern. Besonders in den Blöcken 2 und 3 sollten Sie auf die genaue Einhaltung der 5 Minuten je Innovation achten, damit keine Zeitnot entsteht. Es wird wahrscheinlich nötig sein die Teilnehmenden während des gesamten Bausteins beim Thema zu halten, da sich die Teilnehmenden gerne in Details verlieren. Erinnern Sie im Falle des inhaltlichen Abdriftens an die Ziele der Stiftung und die Leitfragen. Da alle Teilnehmenden im Block 3 ihre Punkte auf den Rankingplakaten vor und nach der Diskussion gesetzt haben, haben Sie die Möglichkeit, diese vergleichend auszuwerten. Diejenigen Innovationen mit den meisten Punkten erhalten den ersten und zweiten Platz.

Nachbereitung

Zur Nachbearbeitung wurde kein Handout angefertigt oder eine explizite Aufgabe verfasst. Zur weiteren Vertiefung wurden allerdings folgende Informationen per E-Mail verschickt: Blue Economy:

  • Pauli, Gunther: Neues Wachstum. Wenn grüne Ideen nachhaltig blau werden. Die ZERI-Methodik als Startpunkt einer Blue Economy, Berlin 2010, ISBN: 942-2276-009
  • Weltkarte mit verschiedenen Blue Economy Umsetzungen

http://www.theblueeconomy.org/Home.html Cradle to Cradle:

  • Braungart, Michael / McDonough, William: Einfach intelligent produzieren –Cradle to Cradle: Die Natur zeigt, wie wir die Dinge besser machen können, 5. Aufl. Berlin 2010.

Es bietet sich auch an, den Teilnehmenden die Aufgabe zu geben, ihren Alltag vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus dem Baustein zu reflektieren. Geben Sie dazu Fragestellungen mit auf den Weg wie etwa: Fallen ihnen Anwendungen ein, bei denen durch geringe Änderungen des konventionellen Ablaufs Kreisläufe entstehen könnten? Wo entsteht Müll, der vermieden werden könnte? Welche Materialien/ Produkte könnten z.B. mit dem Verpackungsmaterial aus Pilzmyzel ersetzt werden? Wo werden im Alltag Potentiale verschwendet? Den Teilnehmenden werden sicher einige interessante Zusammenhänge auffallen, die bei einer nächsten Sitzung diskutiert werden können. Die angegebene Teilnehmendenanzahl ist als Empfehlung zu verstehen. Optimal funktioniert der Baustein mit 12 aktiven Teilnehmenden, mindestens müssen es aber 9 Personen sein. Sollten weniger teilnehmen, so kann ggf. die Anzahl der Innovationen reduziert und nur ein erster Platz gekürt werden. Sollten mehr als 12 teilnehmen, so muss der Überschuss möglichst gleichmäßig auf die Innovationen aufgeteilt werden bzw. weitere Innovationen (vgl. hierzu Innovation „Wasser und Strom“) hinzugefügt werden. Außerdem sollten im dritten Block dann zwei oder mehr Gruppen gebildet werden. Elementar ist über den gesamten Baustein hinweg, dass in jeder Gruppe mindestens eine ExpertIn von jeder Innovation vertreten ist. Sehr hilfreich für die Diskussion ist es, wenn zu Beginn des Bausteins jeweils ein kurzes, informatives Video zu den Konzepten Cradle-to-Cradle und Blue Economy zwecks inhaltlicher Auffrischung gezeigt wird.

Varianten:

  • A. In Gruppen, die dem Konzept eines spielerischen Lernens weniger aufgeschlossen gegenüber stehen, kann auf die fiktive Stiftung verzichtet werden. Wichtig ist es dann, das Teilnehmenden-Handout entsprechend anzupassen und darauf zu achten, dass die Motivation der Teilnehmenden, sich mit den Innovationen zu beschäftigen und diese einander vorzustellen, trotz fehlender Anreize erhalten bleibt. Ggf. kann die zusätzlich verfügbare Zeit am Anfang für eine Vertiefung des inhaltlichen Inputs oder eine Diskussion über die Leitfragen genutzt werden.
  • B. Eine mögliche Variante ist es auch, bereits bei der Etablierung der Expertengruppen diese in je eine Pro- und Kontra-Gruppe einzuteilen (siehe auch Methode „Advocatus diaboli“). Dann ist darauf zu achten, dass die folgenden Präsentations- und Diskussionsgruppen aus Teilnehmenden bestehen, die vollständig Pro- oder Kontra-Spezialisten für ihre jeweilige Innovation geworden sind. Das macht das Schlussranking besonders spannend, weil dann die Unterschiede zwischen den Diskussionsgruppen des 3. Blocks, in denen die Experten um den besten Platz für ihre Innovation gekämpft haben, besonders aufschlussreich sind für eine annähernd neutrale Bewertung. Bei dieser Variante empfiehlt es sich, die Präsentationen in den Diskussionsgruppen auf je 3 min zu begrenzen, damit das erste Ranking bereits ein paar Minuten früher erfolgen kann. So kann mehr Raum für die offene Diskussion und einen Austausch über die Präferenzunterschiede in den beiden Gruppen geschaffen werden, ohne bei Blitzlichtrunde und Nachbereitungshinweisen substanzielle Kürzungen vornehmen zu müssen.

Viel Spaß bei der Durchführung!

Gekürzte Variante.

Materialien zur Durchführung.

Version

Ursprüngliche Version

Kommentar.

Aktuelle Version

Kommentar.

Literaturhinweise und Quellen.