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Obsoleszenz (Baustein)

Allgemeine Beschreibung zum Baustein

Beschreibung
Thema: Formen und Hintergründe der Obsoleszenz in der

Warengesellschaft

Lernziele: Differenzierung des Begriff Obsoleszenz, Umgang mit Grundklassifikationen, Reflexion der Schuldfrage und Relevanz
vermittelte Kompetenzen: partizipieren können, individuelle und kulturelle Leitbilder reflektieren können
Lehrmethoden: Referat, Videoclip, Zuordnungsspiel, Planspiel, Blitzlicht
Lernformen: kooperativ, diskursiv, analysierend
Gruppengröße: 10-30 Personen
Zeitaufwand
(Vorbereitung und Durchführung):
75min Film

90min Einarbeitung 90min Durchführung

Benötigt
(Material/Räume/Personen):
5 Tische, Stühle für alle, Tafel mit Magneten (o.ä. Zum Befestigen von Zetteln), Pappkarten, Laptop+Beamer
Schlagwörter / Metainformationen: Obsoleszenz, Marktsättigung, Verschleiß, Moralgericht
Kurzbeschreibung und Inhalt: Der Baustein stellt das Phänomen Obsoleszenz vor, zeigt verschiedenen Varianten, Ursachen und Funktionen auf. Mit Spielen und Diskussionen werden Klarheit der Begrifflichkeit, Wirkung und Nutzen untersucht, (Un-)Sinn und Ursachen reflektiert und auf den persönlichen Bezug geschaut.
Vorwissen und Voraussetzungen: Es ist keinerlei Vorwissen nötig. Obwohl TV-Geräte als Beispiel herangezogen werden, spielen hierbei die technischen Details eine sehr untergeordnete Rolle. Die Zeitungsartikel, die das Szenario zum Planspiel vorstellen, sollten nach Möglichkeit im Vorfeld von allen Teilnehmenden gelesen werden.
Hinweis: Keine.


Ablauf

Exemplarischer Ablaufplan

Zeitpunkt Tätigkeit
00. Minute Begrüßung
02. Minute Filmausschnitt (Beispiele aus „Kaufen für die Müllhalde“)
05. Minute Impulsreferat (Definition und Klassifikationen)
15. Minute Zuordnungsspiel und What's about you? (Anwendung der Kenntnisse: Fallbeispiele den Arten der Obsoleszenz zuordnen; Wo begegnet euch persönlich Obsoleszenz? Wie geht Ihr damit um?)
40. Minute Planspiel (Diskussion der „Schuldfrage“ als Gerichtsprozess. Integrierte Fishbowl-Diskussion durch Zeugenstand.)
65. Minute Feedback (Freie Diskussionsrunde zur Auswertung)


Beschreibung der Phasen im Detail

Phase Beschreibung
Begrüßung Begrüßung der TeilnehmerInnen, verbunden mit der Bitte, sich möglichst gleichmäßig um drei Tische zu gruppieren. Die Durchführenden verschaffen sich Aufmerksamkeit, stellen sich kurz vor und geben kurz, anhand eines Präsentations-slides, Einblick in den Zeitplan des Modulbausteins.
Zur Input-Komponente Für die interaktiven Teile des Bausteins ist ein theoretisches Fundament nötig, der Baustein beginnt deshalb mit 10min frontaler Vermittlung. Als Einstieg wird der Filmclip gezeigt. Im Anschluss können die Durchführenden darauf hinweisen, was beide Filmszenen verbindet: Die Furcht vor der Marktsättigung und der daher rührende Wunsch nach Obsoleszenz als Konjunkturkatalysator.


Es folgt ein kurzes Impulsreferat mit Slideshow, dessen Ziel es ist, verschiedene Arten von Obsoleszenz vorzustellen. (Siehe Anhang)

Zum Zuordnungsspiel Auf die drei Tische werden möglichst gleichmäßig Zettel mit Fallbeispielen verteilt. Im gesamten Spiel gibt es jedes Beispiel zwei mal: jedes Beispiel kommt in zwei Gruppen vor, während es für eine Gruppe unbekannt bleibt. Alle TeilnehmerInnen werden gefragt, wo ihnen Obsoleszenz und der Umgang mit ihr im Alltag begegnen. (z.B. „Manchen flicken ihre Fahrrandreifen 10 mal, andere kaufen beim ersten Loch einen neuen Schlauch und Mantel.“) Es folgen 7-10min Beratungszeit. Dann werden an einer Tafel die Kategorien angeschrieben und nacheinander können die Gruppen je eineN VertreterIn nach vorn schicken, um ein Beispiel begründet anzuheften. Je nach Belieben kann auch ein persönliches Beispiel vorgebracht werden. Wenn es zu verschiedenen Einordnungen des gleichen Beispiels kommt, sollte dieser Widerspruch mit Kreide oder Whiteboard-Marker per Linie gekennzeichnet und so für alle visualisiert werden. Die uneindeutige Zuordnung soll die Unzulänglichkeit („Schwammigkeit“) der Kategorien aufzeigen.
Zum Planspiel Oftmals gehen Gedankengänge zu geplanter Obsoleszenz in die Richtung der Suche nach Schuldigen. Das Planspiel soll die üblichen Verdächtigungen und moralischen Vorwürfe als Gerichtsverhandlung klar artikulieren und die TeilnehmerInnen mit den Perspektiven aller Beteiligten konfrontieren. Die erhoffte Erkenntnis des Spiels ist die ambivalente Stellung aller Beschuldigten: Das Phänomen ist logische Konsequenz kapitalistischer Verhältnisse, allerdings unterliegen auch Handlungen unter wirtschaftlichen/gesellschaftlichen Zugzwängen der persönlichen Verantwortung.


Der Zeitungsartikel wurden einige Tage vor der Durchführung an der TeilnehmerInnen verteilt mit der Bitte, diesen sorgfältig zu lesen. Zur Durchführung teilen sich die TeilnehmerInnen (bis auf ein oder zwei) in vier möglichst gleich große Gruppen auf. Jede Gruppe erhält die Argumentationshilfen einer Partei und erfährt erst so ihre Rolle. Nicht nichtzugeordnete/n Person/en bereitet/en sich auf die Moderation in der Rolle des Richters /der Richterin vor. Hierzu können alle Argumentationshilfen eingesehen werden.


Nach ca. 20min Vorbereitungszeit entsendet jede Gruppe eineN VertreterIn in 'das Gericht', welches wie in der Abbildung ersichtlich aus 3 Tischen besteht. Dem Richtertisch gegenüber gibt es einen Stuhl, der dem Fishbowl-Diskussionsprinzip folgend als Zeugenstand fungiert. ZuschauerInnen aus dem Publikum können hier Platz nehmen, werden dann von der Richterperson aufgerufen, um etwas beizutragen. Hierbei sind die einzelnen ZuschauerInnen nicht mehr an ihre ursprünglichen Gruppenzugehörigkeiten gebunden. Die Richterperson eröffnet das Verfahren, es folgt eine kurze Anklage der KonsumentIn, sowie kurze Statements der Angeklagten. Die Moderation sollte streng eine Dynamik in der Diskussion gewähren und kein zähes Lamentieren zulassen.


Nach 20min Verhandlung hat die Richterperson die Möglichkeit, ein klares (eindeutiges) Urteil vorzuschlagen, verschiedene Angeklagte auf ihre moralisch bedenklichen Handlungen hinzuweisen, oder die Aufgabe der moralischen Bewertung auf das Publikum zu übertragen. Diese sind dann Geschworene und werden aufgefordert, je einen Urteilsvorschlag zu machen.


Der wichtigste Teil ist die darauf folgende Auswertungsrunde, in der alle TeilnehmerInnen ihre Gedankengänge und (veränderten) Perspektiven diskutieren können.


Didaktische und methodische Hinweise

Während der beiden Spiele muss darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Zeit in nebensächlichen Diskussionen verschwindet. Es wäre sehr schade, das Zuordnungsspiel auszudehnen und dann das Planspiel zu kurz kommt. Es ist wichtig, eine eloquente Richterperson mit Geschick in Diskussionen auszuwählen.


Fachgebiete zum Thema

Keine.


Einzelnachweise / Quellen

  • Röper Burkhardt: Gibt es geplanten Verschleiß? (Schwartz, 1976)
  • Cosima Dannoritzer: Kaufen für die Müllhalde, ARTE-Dokumentarfilm, 2010
  • Dimensionen des Mülls von Franz Schandl (rtf)
  • Gansky The Mesh 3 Design 4 in with.pdf (englischer Text zu Produktlebenszyklen und Müll)
  • Schrader Eigentumsersetzend 2 Einordnung und Begriff (pdf; für Erwerb der Nutzung statt Besitz des Gegenstands/ Produktionsmittels)


Anhang

  • Slideshow für das Kurzreferat (pdf und odp) + Filmclip
  • Kurzreferat (rtf)
  • Fallbeispiele und Kategorienübersicht für Zuordnungsspiel
  • Argumentationshilfen für das Planspiel (4 rtf-Dateien)
  • Schema für das Planspiel
  • Anleitung für das Planspiel
  • Zeitungsartikel (Szenario für das Planspiel)


Kommentare / Hinweise / Anpassungen / Erfahrungsbericht

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