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Definition Rüstungsindustrie und Rüstungsunternehmen

Definition Rüstungsindustrie und Rüstungsunternehmen

Eines der Ziele der KomBiWiE ist es angehende Ingenieure über die Rüstungsindustrie zu informieren, damit diese in der Lage sind, zu entscheiden ob sie später in der Rüstungsindustrie arbeiten wollen oder nicht. Um diese persönliche Entscheidung treffen zu können, ist unter anderem Wissen über Rüstungsunternehmen hilfreich.

Doch was ist überhaupt ein Rüstungsunternehmen? Dieser Begriff kann nur schwer definiert werden, da die im Militär verwendete Produktpalette sehr breit gefächert ist. So werden z.B. identische Normteile wie Schrauben in Panzern und zivilen LKWs Verwendung finden. Ist deswegen der Hersteller von Normteilen, welche auch in Kriegswaffen genutzt werden ein Rüstungsunternehmen? Was ist mit Firmen, welche Produkte herstellen, die sowohl militärisch, als auch zivil genutzt werden (vgl. Dual-Use)? Ist ein Unternehmen, welches unbewaffnete LKW für Schwerlasttransporte (wie z.B. Panzertransporte) herstellt ein Rüstungsunternehmen?

Man findet viele Definitionen für „Rüstungsindustrie“ und somit für „Rüstungsunternehmen“, als Unternehmen, die im Bereich „Rüstungsindustrie“ Produkte anbieten. So definiert der Duden[1] die Rüstungsindustrie als „Industriezweig, der besonders für die Rüstung produziert“. Die Rüstungsindustrie selbst, definiert sich folgendermaßen: „Die Rüstungsindustrie, in Deutschland auch Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI) genannt, ist ein Wirtschaftszweig welcher der Herstellung von Produkten zur unmittelbaren Ermöglichung von und dem Schutz vor Gewaltanwendung oder Gewaltandrohung - überwiegend durch staatliche Akteure – dient.“[2] Eine Studie zur Rüstungsindustrie des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR Berlin[3] unterteilt die Rüstungsindustrie in zwei Teilbereiche (Kern- und erweiterter Bereich), welche zusammen die gesamte Rüstungsindustrie abbilden: Zum Kernbereich gehören Unternehmen, welche Waffen, mobile und stationäre Waffensysteme, sowie Munition herstellen. Zum erweiterten Bereich zählen Unternehmen, die „[…]Güter für Prävention und Einsatzmanagement, wie z.B. Lösungen für Überwachung und Aufklärung, für den Schutz etwa von Kritischen Infrastrukturen oder IT, für die Einsatzkommunikation oder Schadensminimierung [herstellen]“. Vor allem die Definition des „erweiterten Bereichs“ wurde hier sehr weit gefasst und somit wird an dieser Stelle die Spannbreite der Rüstungsdefinition innerhalb der Literatur deutlich.

Damit jeder für sich entscheiden kann, wo für ihn persönlich ein Rüstungsunternehmen beginnt und was seiner persönlichen Ansicht nach noch ein ziviles Unternehmen ist, wurde anhand des Rankings „Deutschlands Top 100 Engineering Arbeitgeber 2013“[4] recherchiert, welche Firmen Rüstungsaktivitäten betreiben. Der Begriff „Rüstungsaktivitäten“ wurde deswegen absichtlich sehr weit gefasst und folgendermaßen definiert: „Rüstungsaktivität bedeutet, dass Produkte und / oder Dienstleistungen extra für militärische hergestellt entwickelt oder angeboten werden.“

Da unter den „Top 100 Engineering Arbeitgebern“ keine Rüstungsunternehmen des klassischen Rüstungs-Kernbereichs zu finden waren, wurden Zahlen und Fakten zu vier der größten deutschen Rüstungsunternehmen (Rheinmetall Defence, Diehl Defence, Krauss-Maffei-Wegmann sowie Heckler & Koch) zusammengetragen damit die Spannbreite des Begriffs „Rüstungsindustrie“ abschließend deutlich wird.

Quellen

  1. http://www.duden.de/rechtschreibung/Ruestungsindustrie
  2. http://www.ruestungsindustrie.info/glossar/r
  3. http://www.ndr.de/info/programm/sendungen/streitkraefte_und_strategien/wiforstudie101.pdf
  4. https://www.deutschlands100.de/top-arbeitgeber/ranking-engineering.html


Verfasser: M. Preidel