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TUB:Seminar:2017 1:Werkzeugkasten


Kompass der Verantwortung

Der innere Kompass nützt für eine erste Peilung auf Verantwortung, aber nur durch Triangulation mit anderen erfasst man den ganzen Begriff.

Jeder Mensch hat einen inneren Kompass mit dem er seine Verantwortung erkunden kann, diese muss jedoch mit anderen abgeglichen werden, um die eigene individuelle Verantwortung besser ermessen zu können. Durch Triangulation mit anderen kann zudem die gesellschaftliche Verantwortung bestimmt werden und damit auch der eigene Anteil hieran.

Voraussetzungsketten der Technik

Moderne Gesellschaft und Technik ist aus unzähligen materiellen und sozialen Kettengliedern geschmiedet, die sich kaum Überblicken lassen.

Die materiellen Voraussetzungen sind zeitlich und örtlich weitreichend, so dass die vielfältigen Auswirkungen einer Techniknutzung kaum überschaut werden können. Die sozialen Voraussetzungen materialisieren sich unter anderem als Schulen/Universitäten, die Menschen so erziehen, dass sie bereitwillig gegen Geld arbeiten wollen und müssen, um so ihr nacktes Überleben zu sichern und aber auch um im Hamsterrad des größer-schneller-weiter mitrennen zu können.

Leiter des Höher-Schneller-Weiter

Mit der Leiter des Höher-Schneller-Weiter kommt man nicht in den Himmel und auch nirgendwo anders hin, denn ihr Ziel ist einzig nur noch höher, noch schneller und immer noch weiter zu steigen.

Eine Leiter ohne Ende erstreckt sich in die Unendlichkeit. Ihre beiden Enden treffen sich also irgendwann und formen ein riesiges Hamsterrad. Wer immer noch höher strebt, immer noch schneller das nächste Ziel erreichen möchte und nur noch weiter will, der kommt nie an.

Gewicht der Anforderungen

Alle Menschen sind gleich, aber ihre jeweiligen Anforderungen haben ein ganz unterschiedliches Gewicht in Gestaltung von Technik und Gesellschaft.

Es werden meist nur wenige Anforderungen explizit beachtet und diese stammen in der Regel von Menschen, die die Technik nutzen, sie entwickeln oder durch sie einen Gewinn einstreichen. In die Gestaltung von Technik sind jedoch alle Menschen mit einzubeziehen auch wenn sie ganz unterschiedliche, teils gegensätzliche Anforderungen einbringen, wie z.B. die Bewahrung der Natur oder menschenwürdige Arbeitsbedingungen.

Abspann des Katzenvideos

Die ganze Geschichte produziert mit, so dass die vollständige Liste der Mitwirkenden mindestens so lang ist wie der Abspann von 100 Hollywood-Filmen. - Mathias Greffrath

Eh, man sich versieht, wähnt man sich als alleinige_r Schöpfer_in eines Katzenvideos, des eigenen Hochschulabschlusses, des linken, hinteren Blinkers beim neuen Porsche oder des verdienten Geldes. Doch die Grundlagen von Schöpfen und Schaffen reichen bis zur eigenen Geburt und noch viel weiter in die Vergangenheit hinein - genauso aber auch die Folgen für die Zukunft.

Glibber der Grenzwerte

Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, daß ein Ding kein Gift sei. - Paracelsus

Soviel ist sicher: Alles kann schädlich sein. Doch es bleibt immer unsicher, was überhaupt genau der Schaden ist, wie viel oder wie wenig es bedarf um ihn zu verursachen und ob es wirklich einen Kausalzusammenhang gibt oder nur eine Korrelation. Ein Grenzwert ist daher nichts festes, sondern eher ein Glibber der politisch festsetzt, was auseinander strebt: wissenschaftliche Erkenntnisse, ökonomische Interessen, gesellschaftliche Wohlfahrt, individuelle Gesundheit etc.

Perpetuum Immobile des Status Quo

Lateinisch für das „sich ständig Nicht-Bewegende“ des „bestehenden (aktuellen) Zustands“

Das perpetuum immobile ist wie das perpetuum mobile nur eine Wunschmaschine, die sich auf eine immerwährende Stabilität beruft: “Es läuft doch! - Das haben wir schon immer so gemacht!”. Ihr alleiniges Ziel ist es die Unterdrückten einzulullen, um die bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse einzufrieren und keine Veränderung mehr zuzulassen, denn sonst droht der Wohlstandsverlust, Arbeitsplatzabbau oder das zurück in die Steinzeit.

Russisches Restrisiko-Roulette

Wenn sich ein Mensch einer Gefahr expositioniert, trägt er ein Risiko, also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen Schaden davon zu tragen, der von der Gefahr ausgeht.

An erster Stelle sollte die Frage stehen, welcher Gefahren, also welcher intendierter und nicht-intendierter Schäden wir uns als Individuen und Gesellschaft aussetzen wollen. Und erst an zweiter Stelle, sollten wir uns fragen, welches Risiko wir bereit sind zu tragen, also mit welcher Wahrscheinlichkeit - wir uns einer bestimmten Gefahr aussetzen wollen. Zumindest alle Personen, die sich der Gefahr ausgesetzt sehen (könnten), sollten an dieser Entscheidung beteiligt sein.

Poltergeist der Neutralität von Wissenschaft

Die Neutralität von Wissenschaft spukt immer wieder durch die Köpfe, Labore, Gesellschaften und Geschichte.

Wer Forschung betreibt, der will meist ein begründetes, geordnetes und gesichertes Wissen darbieten, dass sich intersubjektiv, dauerhaft nachvollziehen lässt - es ist also gut, wenn möglichst alle gesellschaftlichen Faktoren außen vor bleiben - aber sie kommen durch die Hintertür doch immer wieder rein. Wissenschaft rechtfertigt so die eigenen Wertvorstellungen in Bezug auf Mensch-Sein, Rasse, Religion, Geschlecht, Wirtschaft etc. und vor allem die eigenen Gewohnheiten wie Mobilität, Naturverbrauch, Ordnung etc.

Plastikdinosaurier der Ewigkeit

Dinosaurs and man, two species separated by 65 million years of evolution, have just been suddenly thrown back into the mix together. How can we possibly have the slightest idea what to expect? - Jurassic Park

Wir holen unentwegt Jahrmillionenaltes aus der Erde, bearbeiten es so, dass wir für 5 Minuten, 5 Tage oder 5 jahre unsere Freude daran haben. Anschließend werfen wir es auf einen großen Haufen und in einhundert Million Jahren fragen sich die intelligente Spezies, die unseren Platz auf der Erde einnimmt, wie die ganzen Plastikdinosaurier auf die Erde gekommen sind und warum sie so plötzlich ausgestorben sind.

gesellschaftlicher König Midas der Verwüstung

Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann. - Weissagung der Cree

Es ist längst nicht mehr nur ein einzelner Mensch - König Midas - dessen Habgier alles zu Gold verwandelt, was er berührt. Stattdessen ist unser gesellschaftliches Naturverhältnis und damit das Verhältnis nahezu aller Individuen zur Natur längst so ausgestaltet, dass auch der letzte Winkel der Natur ein Preisschild angeheftet bekommt, wenn er nicht komplett verwüstet wird.