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TUB:Seminar:Aktuelles Semester und Baukasten:Das Produktivistische Weltbild - digital: Unterschied zwischen den Seiten

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(TU Berlin - digitaler Blue Engineering Kurs - ab 21. April - dienstags - 10 Uhr)
 
(Folien)
 
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== Blue Engineering Seminar an der TU Berlin ==
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= Das Produktivistische Weltbild - digital =
[[Datei:TU Logo lang RGB rot.png|200px|mini|rechts]]
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=== Online-Kurs auf der Lernplattform der TU Berlin ===
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{{Vorlage:Baukasten:Infobox
'''[https://isis.tu-berlin.de/course/view.php?id=18899 Blue Engineering Kurs - Sommersemester 2020]'''
+
| Indesign =
 
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false
=== Kontakt ===
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Seminar@blue-engineering.org
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(030) 314 - 75667
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Raum W 303 - Straße des 17. Berlin 144 - 10623 Berlin
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== TU Berlin - digitaler Blue Engineering Kurs - ab 21. April - dienstags - 10 Uhr ==
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'''Was?''' - innovatives Seminar zur ökologischen und sozialen Verantwortung mit 6 ECTS
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'''Wer?''' - Angehende Ingenieurinnen und Ingenieure, die über den Tellerrand hinaus schauen wollen. Studierende der Planungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften mit einem Interesse an Technik, Gesellschaft und Verantwortung können problemlos teilnehmen, da tiefgehende technische Kenntnisse nicht notwendig sind. Es gibt keine Kapazitätsbeschränkungen.
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'''Wie?''' - interessant, kreativ, interdisziplinär, manchmal hitzig aber immer in guter Arbeitsatmosphäre. Auch in unserem online Format gibts von uns kein Frontalunterricht, sondern ein methodisch und thematisch vielfältiges Seminar, das von eurer Beteiligung lebt.
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'''Wann?''' - vom 21. April bis 14. Juli 2020 - immer dienstags von 10.00 - 11.30 Uhr
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'''Wo?''' - [https://isis.tu-berlin.de/course/view.php?id=18899 '''Online-Kurs auf der Lernplattform der TU Berlin und per Videokonferenz''']
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'''Ablauf?''' - jede Sitzung besteht aus einer Vorbereitung, einer 90 minütigen Videokonferenz mit Anwesenheitspflicht und einer Nachbereitung.
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'''Themen?''' - Plastik, Bisphenol A, Technikbewertung, Produktivistisches Weltbild, Faktoren der Technikgestaltung, Verantwortung und Kodizes für die Ingenieursarbeit, Arbeit & Gesellschaft, Gender & Diversity … und eure Themen
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'''Wie anmelden?''' - Das Verfahren zur offiziellen Anmeldung wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
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'''Welche Prüfungsform?''' - Portfolioprüfung aus zwei Teilprüfungen: individuelles Lernjournal (50%) & Entwicklung, Durchführung und Präsentation eines eigenen Bausteins (Lehreinheit) in einer Semesterprojektgruppe (50%).
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'''Wie anrechnen lassen?''' - Bachelor-Wahlpflicht: Geotechnologie, Maschinenbau, Nachhaltiges Management, Naturwissenschaften in der Informationsgesellschaft, Verkehrswesen und Wi-Ing-Integrationsbereich. Für alle anderen als freie Wahl.
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'''Was als Externer machen?''' - Anmeldung als Nebenhörer_in - weitere Infos auf der Lernplattform der TU Berlin
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'''Kontakt?''' - seminar@blue-engineering.org
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<!---
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{{1-Klappe offen
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| ID = 2018-2-Eckdaten
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| h = h2
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| Titel =
 
| Titel =
Eckdaten des Seminars.
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Das Produktivistische Weltbild - digital
  
| Text =
+
| Kurzbeschreibung =
'''Was?''' - Innovatives Seminar zur ökologischen und sozialen Verantwortung mit 6 Leistungspunkten
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Der Text “Das Produktivistische Weltbild“ von Otto Ullrich analysiert die “industrielle Lebensweise” des globalen Nordens und die Probleme, die sich hierdurch ergeben. Dies sind beispielsweise eine hohe Ungleichheit in materieller und politischer Hinsicht zwischen den Menschen sowie die räumliche und zeitliche Verschiebung der Folgen der industriellen Lebensweise.
  
'''Wer?''' - Angehende Ingenieurinnen und Ingenieure, die über den Tellerrand hinaus schauen wollen. Studierende der Planungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften mit einem Interesse an Technik, Gesellschaft und Verantwortung können problemlos teilnehmen, da tief gehende technische Kenntnisse nicht notwendig sind.
+
Der Text ist unterteilt in drei Abschnitte. Abschnitt A ist eine Problembeschreibung an Hand der Begriffe: Mitwelt, Gerechtigkeit und Glück; Abschnitt B identifiziert eine Reihe von Ursachen für die zuvor genannten Probleme, u.a. die fossil getriebene Verwüstung, die Zurichtung zur industriellen Arbeit, die Produktion von Bedürfnissen; Abschnitt C gibt ausgewählte Stichworte für eine zukunftsfähige Lebensweise, u.a. Wiedergewinnung der Politik, Entschleunigung und solidarische Ökonomie.
  
'''Wie?''' - Interessant, kreativ, interdisziplinär, manchmal hitzig aber immer in guter Arbeitsatmosphäre. Drei Kurse mit je 30 Teilnehmenden laufen parallel und manchmal zusammengefasst in einem Raum. Es findet kein Frontalunterricht statt, sondern das Seminar ist methodisch und thematisch vielfältig.
+
In Kleingruppen erarbeiten sich die Teilnehmenden die einzelnen Abschnitte des Textes und diskutieren diese anhand von verschiedenen Leitbegriffen. Die Diskussionsrunden werden während der Sitzung regelmäßig neu zusammengestellt, sodass die Teilnehmenden nacheinander sich gegenseitig die verschiedenen Leitbegriffe vorstellen und miteinander diskutieren.
  
'''Wann?''' - Dienstags von 10.00 bis 14.00 Uhr
+
| Bild =
 +
Das_produktivistische_Weltbild.jpg
  
'''Wo?''' - H 3006, Technische Universität Berlin
+
| Bildrechte =
 +
CC-BY-NC-SA - flickr.com/hoyvinmayvin
  
'''Wie anmelden?''' - Das Verfahren zur offiziellen Anmeldung wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
+
| Thema =
 +
Kernthesen des Textes “Das Produktivistische Weltbild“ von Otto Ullrich herausarbeiten und diskutieren
  
'''Welches Modul?''' - Das 6 Leistungspunkte-Modul heißt offiziell [https://moseskonto.tu-berlin.de/moses/modultransfersystem/bolognamodule/beschreibung/anzeigen.html?number=50681&version=2&sprache=1 Blue Engineering - Nachhaltigkeit im Ingenieurswesen]
+
| Typ =
 +
digital
  
'''Welche Prüfungsform?''' Das Seminar wird mit einer Protfolioprüfung abgeschlossen. Diese besteht aus drei Teilprüfungen: Lernjournal, Baustein Durchführung, Durchführung und Präsentation des Semesterprojekts mit insgesamt 100 Punkten. Anmeldeschluss ist die vierte Sitzung.
+
| Schlagwörter =
 +
gesellschaftliche Naturverhältnisse, sozial-ökologische Transformation
  
'''Wie anrechnen lassen?''' - Bachelor-Wahlpflicht: Maschinenbau, Verkehrswesen und Wi-Ing-Integrationsbereich. Für alle anderen als freie Wahl.
+
| Kompetenzen =
 +
Perspektivübernahme, Antizipation, disziplinübergreifende Erkenntnisgewinnung, Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen Kooperation, Partizipation, moralisches Handeln, Reflexion auf Leitbilder
  
== Wer wir sind. ==
+
| Lernziele =
 +
Kurze Beschreibung der Lernziele. Bitte an den 12 Modullernzielen des Seminars orientieren.
  
Im Sommersemester 2009 haben sich Studierende als Projektwerkstatt zusammengeschlossen um gemeinsam die soziale und ökologische Verantwortung im Ingenieurberuf zu stärken. Als ersten konkreten Schritt haben sie an der Technischen Universität Berlin ein Seminar völlig eigenständig entwickelt, das inhaltlich und methodisch neue Wege geht. Mittlerweile hat sich das Seminar fest in der Lehre etabliert und wurde seitdem jedes Semester angeboten. Die Seminare sind angesiedelt am Fachgebiet Konstruktion von Maschinensystemen von Prof. Dr.-Ing. Henning Meyer.
+
| Werkzeuge =
 +
Maßstab der Demokratie, Feuerwerk zu meiner Freude und deinem Leid
  
=== Tutor_innen ===
+
| Lernformen =
 +
kooperativ, faktenorientiert
  
{{4-Klappen
+
| Methoden =
| ID = Tutor
+
Kleingruppenarbeit und -diskussionen
  
| Titel-1 = Theresa
+
| Gruppengröße =
| Text-1 = <small>Theresa studiert Technischen Umweltschutz mit dem Schwerpunkt Bodenkunde. In und außerhalb des Blue Engineering Seminars beschäftigt sie sich intensiv mit den Themen Selbstversorgung, Nachhaltigkeit und Feminismus.
+
>6
</small>
+
  
| Titel-2 = Marianne
+
| Dauer =
| Text-2 = <small>Marianne studiert Ökologie und Umweltplanung, wobei sie sich in ihrem Studium insbesondere für gesellschaftlich umstrittene Themen (bspw. Endlagerung) interessiert. Innerhalb des Blue Engineering Seminars liegt ihr Fokus auf Themen wie Arbeit und Ideologie.
+
90 Minuten
</small>
+
  
| Titel-3 = Nora
+
| Material =
| Text-3 = <small>Nora ist im Studiengang Kultur und Technik mit dem Schwerpunkt Philosophie an der TU Berlin. Besonders interessiert ist sie an Technikphilosophie und Technikethik, wodurch sie auch zu Blue Engineering kam.
+
Text “Das produktivistische Weltbild” von Otto Ullrich
</small>
+
  
| Titel-4 = Blue Engineers
+
| Qualität =
| Text-4 = [[File:BEProfil.jpg|200px]] Neben den Tutor_innen sind hauptsächlich auch die Teilnehmer_innen verantwortlich für ein gutes Gelingen des Seminars, denn sie bestreiten einen großen Teil der Lehre. Zudem haben die ehemaligen Teilnehmenden wunderbare Bausteine entwickelt, die jedes Semester auf's Neue zum Einsatz kommen. Und zu guter Letzt hat auch die Projektwerkstatt Blue Engineering einen großen Anteil an Blue Engineering überhaupt und an jedem einzelnen Seminar.
+
Sehr gut. Digitaler Grundbaustein.
}}
+
 
+
=== Verantwortliche im Hintergrund ===
+
{{2-Klappen
+
| ID = Verantwortliche
+
 
+
| Titel-1 = André Baier
+
| Text-1 =
+
[[File:AndreProfil.JPG|200px]]<br />
+
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet für Konstruktion von Maschinensystemen am Institut für Konstruktion, Mikro- und Medizintechnik (IKMM) der TU Berlin.
+
  
| Titel-2 = Prof. Dr.-Ing. Henning Meyer
+
| Semester =
| Text-2 = [[File:MeyerProfil.jpg|200px]] <br />
+
Sommersemester 2020. Sommersemester 2016. Vorversion 2010.
Leiter des Fachgebiet für Konstruktion von Maschinensystemen am Institut für Konstruktion, Mikro- und Medizintechnik (IKMM) an der TU Berlin.
+
 
}}
 
}}
  
Das Seminar wird hauptsächlich von Tutor_innen durchgeführt. Verantwortlich für das Seminar sind Prof. Dr.-Ing. Henning Meyer und als wissenschaftlicher Mitarbeiter André Baier.
+
= Vor-/Nachbereitung =
 +
==Vorbereitung der Moderation==
 +
Die Moderation erarbeitet sich intensiv den Text “Das Produktivistische Weltbild”, z.B. durch die Erstellung einer umfangreichen Mindmap, Zitatesammlung. In Ergänzung liest die Moderation den Text “Forschung und Technik für eine zukunftsfähige Lebensweise” von Otto Ullrich. Dieser Text hat in etwa die gleiche Gliederung und bietet zu den einzelnen Abschnitten noch weitergehende Hintergrundinformationen. Des weiteren dient der Text “Marx Grün. Zur Demokratisierung der gesellschaftlichen Naturverhältnisse.” von Alex Demirović als weitere Hintergrundinformation.
  
== Unser Lehr- und Lernkonzept. ==
+
Die Moderation bereitet den Text “Das Produktivistische Weltbild” so auf, dass er von allen Teilnehmenden kommentiert werden kann, z.B. durch hypothesis
  
Das Blue Engineering Seminar verlagert den Lehr-/Lernprozess weitgehend auf die Teilnehmenden, die ihre eigene Lehre mitgestalten. Kern des Konzepts sind Bausteine, das heißt Lehr-/Lerneinheiten zu ganz unterschiedlichen Themen wie z.B. Ethik-Kodizes, das Produktivistische Weltbild, Technik als Problemlöser?!, Peak Everything, Arbeit/Gesellschaft/Gewerkschaft, Gender, Diversity & Technik usw. Jeder Baustein nutzt hierbei verschiedene didaktische Methoden, so dass die Verantwortlichen des Seminars nicht als Expert_innen gefragt sind, sondern als Moderator_innen. Die Teilnehmenden sind aktiv in das Seminar mitbezogen, indem sie einen der Bausteine durchführen und einen solchen Bausteine als Semesterprojekt eigenständig erarbeiten, erproben und dokumentieren. Diese Leistungen erfolgen als Gruppenarbeit. <br />
+
Zu Beginn und Ende der Präsenzzeit wird eine interaktiv nutzbare Wortwolke gemeinsam mit den Teilnehmenden erstellt. Die Moderation richtet diese entsprend ein, z.B. durch Mentimeter.
  
== Wer kann am Seminar teilnehmen? ==
+
==Vorbereitung der Teilnehmenden==
 +
Die Teilnehmenden lesen den Text “Das Produktivistische Weltbild” und führen eine TING-D Analyse durch. Sie kommentieren pro Koordinate mindestens zwei Textstellen. Mehrere Teilnehmende arbeiten an einem gemeinsamen Dokument, so dass sie sich auch aufeinander beziehen.
  
Unser Ziel ist es, eine möglichst interdisziplinäre Veranstaltung anzubieten. Das Seminar richtet sich zwar an angehende Ingenieur_innen, ist jedoch so konzipiert, dass auch Studierende anderer Studiengänge mit Interesse an Technik und Gesellschaft problemlos teilnehmen können. Daher freuen wir uns, wenn Studierende der Planungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften am Seminar teilnehmen.
+
==Nachbereitung der Teilnehmenden==
 +
Die Teilnehmenden reflektieren den Text nach der gemeinsamen Arbeit nochmal intensiv in ihrem Lernjournal.
  
== Anmeldung. ==
+
=Ablaufplan=
 +
==00. Minute - Begrüßung & Einleitung==
 +
===Hinweise===
 +
Zu Beginn und Ende der Präsenzzeit wird eine interaktiv nutzbare Wortwolke erstellt, so dass die Teilnehmenden zu Beginn “Dampf ablassen”, evtl. ergeben sich auch Unterschiede in der vorher/nachher Betrachtung. Die Moderation richtet die Abfrage entsprend ein, z.B. durch Mentimeter.
  
Der erste Seminartermin ist als Einstieg konzipiert, so dass ihr einen ersten inhaltlichen Überblick über das Seminar erhaltet. Methodisch werdet Ihr eine gute Ahnung bekommen, wie wir arbeiten und was wir von euch abverlangen, wenn es heißt, dass wir keinen Frontalunterricht anbieten.  
+
Jede_r Teilnehmende gibt bis zu drei Wörtern ein, die die eigenen Gefühle, Emotionen in Bezug auf den Text widerspiegeln. Ziel ist es, die subjektive Meinung jetzt abzuwerfen, um sie im folgenden Analyseteil außen vor lassen zu können.
  
Die Anmeldung erfolgt erst in der ersten Sitzung im Semester - der Ablauf wird in der ersten Sitzung erklärt. Wir werden allen Interessierten eine Rückmeldung darüber geben, ob eine Teilnahme möglich ist. Bisher konnten immer alle Interessierten am Seminar teilnehmen. Sollte diesmal eine Auslosung aufgrund von zu vielen Anmeldungen nötig sein, werden wir die Vorgaben der Allgemeinen Studienordnung beachten und uns unter Gesichtspunkten der Interdisziplinarität (sowohl fach- als auch semesterbezogen) sowie geschlechterspezifisch um eine faire Auswahl bemühen.
+
Die Moderation teilt das Dokument, in dem alle Antworten geclustert dargestellt werden.  
  
== Anwesenheit. ==
+
===Folien===
 +
'''Interaktive Wortwolke'''
 +
*z.B. über Mentimeter
  
Im Blue Engineering-Seminar erfolgt der Lernprozess kontinuierlich über das ganze Semester durch Mitarbeit und Diskutieren bei den Bausteinen. Wir erwarten daher Deine regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen.
 
  
== Portfolioprüfung mit drei Teilleistungen ==
+
'''Ablauf der heutigen Sitzung'''
 +
*10:00 Begrüßung & “Dampf ablassen”
 +
*10:10 Textanalyse I
 +
*10:30 Einzelarbeit TING-D
 +
*10:35 Textanalyse II
 +
*10:55 Reflexion & Diskussion
 +
*11:10 gemeinsamer Abschluss
  
Rund die Hälfte der Arbeitszeit rechnen wir auf die regelmäßige Teilnahme sowie für die Vor- und Nachbereitung der Seminarsitzungen an. Zur individuellen Vorbereitung zählt beispielsweise das Lesen von kurzen Texten, die einen thematischen Einstieg in das jeweilige Tagesthema bieten. Zur individuellen Nachbereitung zählen darüber hinaus das Abfassen eines Lernjournal, das zu Semesterbeginn ausführlich erklärt wird. Die zweite Hälfte der Arbeitszeit wird auf das selbstständig zu erarbeitende Semesterprojekt angerechnet. Idealerweise finden sich drei bis fünf Studierende zusammen, die gemeinsam und kontinuierlich über das ganze Semester an einem Projekt arbeiten. In dieser Gruppe wirst du auch einen Baustein – eine 60-minütige Unterrichtseinheit – durchführen.
 
  
<blockquote>
+
'''Wer war Otto Ullrich?'''
* Die Prüfung erfolgt als prüfungsäquivalente Studienleistung mit drei Teilleistungen:
+
*lebte von 1938 bis 2015
** einem individuell geführten Lernjournal - 25 Punkte
+
*Studium der Elektrotechnik
** einer Baustein Durchführung mit der Semesterprojektgruppe - 25 Punkte
+
*Promotion im Grenzgebiet von Sozialpsychologie und Wirtschaftswissenschaften
** Präsentation und Dokumentation des Semesterprojekts - 50 Punkte
+
*Habilitationsschrift mit dem Titel “Technik und Herrschaft - Vom Hand-Werk zur verdinglichten Blockstruktur industrieller Produktion”
</blockquote>
+
*Mitgründer des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
 +
*Mitverfasser einer Studie der TU Berlin, die zur Einführung von Tempo 30-Zonen und kleineren Motoren geführt hat
  
Durch die drei Teilleistungen können demnach maximal 100 Punkte erworben werden. Die Teilleistung sind untergliedert in insgesamt 20 Bewertungskriterien, die jeweils mit bis zu 5 Punkten bewertet werden. Es werden nur ganze Punkte vergeben. Eine Übererfüllung einzelner Kriterien ist im Einzelfall möglich.
 
  
== Die drei Teilleistungen im Überblick ==
+
==10. Minute - Textanalyse I==
<div class="row">
+
===Hinweise===
<div class="col-md-12">
+
Die Moderation teilt die Teilnehmenden in Breakoutsessions ein. 3 Teilnehmende bilden eine Session. Die Teilnehmenden nehmen zum Bearbeiten der Aufgaben die Texte zur Hilfe, die sie in der Vorbereitung kommentiert haben.
<div class="bs bs-tabs">
+
        <ul id="myTab" class="nav nav-tabs nav-justified nav-tabs-primary" style="margin:0;">
+
            <li class="active" data-toggle="tab"> [[NavTabText#lernjournal|25 Punkte:<br/> Lernjournal]]</li>
+
            <li data-toggle="tab"> [[NavTabText#bdurch|25 Punkte:<br/> Baustein-Durchführung]]</li>
+
            <li data-toggle="tab"> [[NavTabText#projekt|50 Punkte:<br/> Semesterprojekt]]</li>   
+
               
+
        </ul>
+
</div>
+
  
<div id="myTab" class="tab-content">
+
Das Werkzeug beleuchtet den Mittelpunkt der TING-D Konstellation, das heißt Demokratie. Das Werkzeug hilft dabei die verschiedenen Perspektiven auf Demokratie in dem Text herauszuarbeiten und vermittelt so ein umfassenderes Verständnis von Demokratie. Des Weiteren weist die Moderation auf das bekannte Werkzeug TING-D Konstellation hin.
            <div class="tab-pane active" id="lernjournal">
+
                <p style="text-align:justify;">Das Lernjournal ist Hauptteil der individuellen Auseinandersetzung mit den Themen von Blue Engineering und dient der eigenen Reflexion und Erinnerung. Die Lernjournale können analog und/oder digital geführt werden. Alternative Formate mit eigener inhaltlicher/methodischer Zielsetzung sind nach Rücksprache möglich und gern gesehen, z.B. ein innerer Dialog, Bildergeschichte, Märchenerzählung, Drama/Komödie, Comic-Strip, Improtheater-Video.
+
<br/><br/>
+
Die Lernjournale sind in der fünften Sitzung analog oder digital vorzulegen. Die finale Abgabe erfolgt in der 10. Sitzung in jedem Fall in einem analogen Format, so dass gegebenenfalls ausgedruckt vorgelegt werden muss. Die Lernjournale werden anschließend bewertet und in der Abschlusssitzung zurückgegeben.
+
  
Durch die Lernjournale können 25 von 100 Punkten erworben werden.
+
===Folien===
 +
'''Gruppenarbeit - 20 Minuten'''
 +
*Stellt euch gegenseitig kurz vor
 +
*Lest gemeinsam das Werkzeug “Maßstab der Demokratie” und analysiert es - nutzt es anschließend für die TING-D *Analyse des Textes, um die Koordinate Demokratie auch in den anderen vier Koordinaten herauszuarbeiten
 +
*Analysiert was Otto Ullrich zu den TING-D Koordinaten Technik, Individuum, Natur, Gesellschaft und Demokratie sagt
 +
*Hinweis - Analyse ist  weder die eigene Meinung noch subjektive Wahrnehmung
 +
*Eine Person beginnt und liest ein Zitat zu einer beliebigen Koordinate vor. Die nächste Person analysiert das Zitat und liest ein eigenes Zitat zu dieser Koordinate vor.
 +
*Folgt diesem Schema und bearbeitet so reihum alle Koordinaten.
 +
*Beschränkt euch jeweils auf nur einen Satz
  
*Nach Folgenden Kritiereien wird bewertet: (jeweils 5 Punkte)
+
'''Werkzeug - Maßstab der Demokratie'''
** '''Vollständigkeit''': Zu jeder Sitzung wurde ein Eintrag erstellt
+
** '''Werkzeuge''': Reflektion der Werkzeuge der jeweiligen Sitzungen
+
** '''Transfer''': Auseinandersetzung über das Seminar hinaus, z.B. Zeitungsartikel gelesen, Gespräch mit Freund_innen oder Familie gesucht
+
** '''Ansprechende Gestaltungsform''': Die einzelnen Beiträge werden durch Zeichnungen, Fotos, Collagen, Gedichte, Theater-Dialog oder eine sonstige künstlerische Auseinandersetzung bereichert
+
** '''Schluss Feedback / Reflektion''': Der letzte Eintrag in das Lernjournal umfasst eine zusammenfassende Auseinandersetzung mit dem gesamten Lernjournal und dem eigenen Lernweg innerhalb des Seminars
+
</p>
+
            </div>
+
            <div class="tab-pane" id="bdurch">
+
                <p style="text-align:justify;">
+
Blue Engineering-Bausteine sind so gestaltet, dass sie alle notwendigen Informationen enthalten und eine didaktische Aufbereitung bieten um eine etwa 60-minütige Lehreinheit für etwa 20 Personen zu gestalten. Sie machen Gebrauch von ganz unterschiedlichen didaktischen Methoden, die jedoch immer den Arbeits- und Lernprozess auf die Gruppe verlagern. Die Vorbereitungszeit für die Durchführenden ist überschaubar. Bei einzelnen Bausteinen kann eine intensivere Vorbereitung oder Überarbeitung im Vorfeld notwendig sein.
+
<br/><br/>
+
Die ersten fünf Bausteine werden von den Verantwortlichen des Seminars durchgeführt. Die weiteren Termine werden meist durch die Teilnehmenden gestaltet, wobei sie aus thematisch unterschiedlichen Bausteinen auswählen können. Die Wahl des Bausteins und das Datum der Durchführung erfolgt in der vierten Sitzung. Jede Semesterprojekt-Gruppe führt einen Baustein durch und hält hierzu im Vorfeld eine Rücksprache mit ihrer_m jeweiligen Betreuer_in und bereitet im Anschluss eine schriftliche Dokumentation ihrer Änderungen für eine weitere Verwendung auf. Für die Baustein-Durchführung im Seminar können bis zu 25 Punkte erworben werden.
+
  
Die folgenden fünf Kriterien sind entscheidend für die Bewertung der Baustein Durchführung. Jedes Kriterium wird mit 5 Punkten bewertet.
+
Der Maßstab der Demokratie misst, ob alle Menschen gleich und frei an Entscheidungen teilnehmen.
* '''Zeitmanagement'''
+
* '''Moderation, Präsenz, Klarheit und Anleitung der Gruppe'''
+
* '''Einbindung und Aktivierung von Teilnehmenden'''
+
* '''Einarbeitung, Überarbeitung, Aktualisierung und Erneuerung des bestehenden Bausteins'''
+
* '''Dokumentation der eigenen Erfahrungen/Änderungen für zukünftige Gruppen'''
+
  
</p>
+
Allein schon durch die Individualität jeder Person können nicht alle gleich gleich und gleich frei sein. Demokratie setzt sich dennoch dieses Ziel und sorgt so auf materieller und sozialer Ebene, dass alle Menschen gleichermaßen an einer Entscheidungsfindung mitwirken können. Mit diesem Maßstab misst Demokratie und muss sich selbst immer wieder messen lassen.
            </div>
+
            <div class="tab-pane" id="projekt">
+
                <p style="text-align:justify;">Für das Semesterprojekt erarbeitet eine Gruppe von Studierenden eine eigene Lehr-/Lerneinheit, führt diese durch und dokumentiert sie. Die Gruppengröße liegt zwischen drei und fünf Personen. Zur Ausarbeitung des Semesterprojekts gehören Feedback-Runden in der fünften und sechsten Seminarsitzung. Jede Gruppe wird durch eine feste Ansprechperson aus dem Seminar-Team betreut.
+
<br/><br/>
+
Das eigene Semesterprojekt wird in der zehnten, elften und/oder zwölften Seminarsitzung durchgeführt sowie auf dem Markt der Möglichkeiten in der Abschlusssitzung präsentiert. Jedes Kriterium wird mit 5 Punkten bewertet.
+
<br/><br/>
+
Die Bewertungskriterien für das Semesterprojekt sind:
+
<br/>
+
*'''Semesterprojekt - insgesamt''' (insgesamt 20 von 50 Punkten)
+
** soziale und ökologische Auseinandersetzung mit einem klaren Bezug zu Technik, Natur, Individuum und/oder Gesellschaft
+
** Originalität
+
** Wissenschaftlichkeit und Quellenarbeit
+
** Lernziele und Stringenz
+
  
*'''Semesterprojekt - Präsentation''' (insgesamt 15 von 50 Punkten)
 
** Methoden und Didaktik
 
** Moderation, Motivation, Präsenz, Klarheit und Anleitung der Gruppe
 
** Zeitmanagement
 
  
*'''Semesterprojekt - Dokumentation und Materialien''' (insgesamt 15 von 50 Punkten)
+
'''Beispiel'''
** Wieder- und Weiterverwendbarkeit sowie Vollständigkeit
+
*NATUR
** Sorgfalt
+
**Zitat - Person A: “Erde wird ausgeplündert und verwüstet” (S. 4)
** graphische/ästhetische Aufarbeitung
+
**Analyse - Person B: “Ullrich beschreibt den Zustand der Natur als desaströs und betont dies noch mit dramatisierender Sprache.”
 +
**Zitat - Person B ...
 +
**Analyse - Person C ...
 +
**Zitat - Person C ...
 +
**Analyse - Person A …
  
</p>
+
*TECHNIK
            </div>
+
**Zitat - Person A ...
  
     
+
==30. Minute - Mindmap==
</div>
+
===Hinweise ===
</div>
+
Die Teilnehmenden kommen in der Großgruppe zusammen und erarbeiten sich die Wechselverhältnisse von TING-D auf Grundlage des Textes. Die Moderation bereitet währenddessen neue Breakoutsessions vor. Zwei vorher bestehende 3er Gruppen bilden eine neue 6er Gruppe. 
</div>
+
  
== Semesterprojekte -  Format- und Themenvorschläge==
+
===Folien===
Wie oben beschrieben sind die Präsentation und Durchführung einer eigenen Semesterarbeit zwei Prüfungsleistungen innerhalb des Seminars. Ihr werdet hierzu in 3er bis 5er Gruppen zusammenarbeiten, die sich am dritten Seminartermin bilden werden. Hier findet ihr bereits ein paar Format- und Themenvorschläge - gerne könnt ihr auch eigene Themen und Formate einbringen.
+
'''Einzelarbeit - 3 Minuten'''
 +
*zeichne das TING-D Kreuz
 +
*führe eine TING-D-Konstellationssnalyse des gesamten Textes durch
 +
*analysiere die Wechselverhältnisse von TING-D, die Otto Ullrich benennt
  
Wir möchten mit euch gerne alternative Formen der Wissensvermittlung entwickeln und ausprobieren. Als alternative Formate für eure Semesterprojekte könnt ihr daher auch selber ein eigenes Format ausdenken. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Formate das Kriterium der Wieder- und Weiterverwendbarkeit erfüllen, sod ass sie in kommenden Semestern, bei Ausstellungen, Aktionen oder bei Workshops wieder genutzt oder gegebenenfalls von einer zukünftigen Seminargruppe erweitert werden können.
+
==35. Minute - Textanalyse II==
 +
===Hinweise===
 +
Die Moderation weist die Teilnehmenden darauf hin, sich die Zahl ihres Breakoutrooms zu notieren. Je nach Zahl, analysieren die Teilnehmenden einen anderen Leitbegriff und laden ihr Ergebnis auf ISIS hoch.  
  
Wir möchten euch ermutigen, Semesterprojekte zu euren eigenen Themen zu bearbeiten. Sprecht uns einfach an, so lange sich euer Thema im Umfeld von Technik, Individuum, Natur, Gesellschaft und Demokratie verorten lässt, sind wir offen für eure Vorschläge oder schaut euch unsere Vorschläge an.
+
===Folien===
 +
'''Gruppenarbeit - 20 Minuten'''
 +
*schreibt einen Aufsatz bestehend aus Problembeschreibung, TING-D Analyse zu dem euch zugeteilten Leitbegriff und Zusammenfassung
 +
Postet euren Aufsatz einmalig pro Gruppe im entsprechenden Forum
 +
*Hinweis: Ihr seid ca. 6 Personen. Teilt eure Arbeit effizient auf!
 +
*Pro Abschnitt genügen 1-2 Sätze.
 +
* Struktur
 +
**1. - Einleitung: Welches Problem thematisiert Ullrich?
 +
**2. - T - Welche Rolle spielt Technik in diesem Problem?
 +
**3. - I - ...
 +
**4. - N - ...
 +
**5. - G - ...
 +
**6. - D - …
 +
**7. - Zusammenfassung
  
{{2-Klappen
+
'''Leitbegriffe'''
| ID = Prüfungsleistungen
+
*Session 1&2: Gerechtigkeit (S.6)
| h = h3
+
*Session 3&4: Wettkampfgesellschaft (S.9)
 +
*Session 5&6: Geschichtsvergessenheit (S.11)
 +
*Session 7&8: Bacon-Hypothese (S.14) 
 +
*Session 9&10: Entheilung der Natur (S.19)
 +
*Session 11&12: Zurichtung zur Arbeit (S. 21)
 +
*Session 13&14: Aufbrechen der herrschenden Ideologie (S.36)
 +
*Session 15&16: Konsens ohne Zustimmung (S.37)
 +
*Session 17&18: Freiheit (S.42)
 +
*Session 19&20: anthropozentrische Arroganz (S.69)
  
| Titel-1 = Formate für Semesterprojekte
 
| Text-1 =
 
'''Bausteine - Überarbeitung bestehender Bausteine.'''<br/>
 
Der Charakter von Bausteinen wird im Abschnitt „Baustein durchführen“ beschrieben. Bausteine können zeitlich unterschiedlich lang sein - 15, 30, 45, 60 oder 90 Minuten, wobei kurze Bausteine miteinander zu einem insgesamt längeren Baustein kombiniert werden können. Für die Präsentation im Seminar stehen jedoch in der Regel nur 60 Minuten zur Verfügung, bei Bedarf ist dies mit der_dem Betreuer_in abzuklären.
 
  
'''Wissensspeicher.'''<br/>
+
==55. Minute - Reflexion & Diskussion==
Ein Wissensspeicher bereitet ein Themenfeld so auf, dass es sich von möglichst vielen Blickwinkeln aus betrachtet lässt. Es soll nichts neues eigenes geschaffen werden, sondern eine große Sammlung angelegt werden, die möglichst alle Sinne und Lerntypen anspricht, durch Fotos, Texte, Videoausschnitte, Hörspiele, Flugblätter, Zitate und dergleichen. Wenn man so will, ist ein Wissensspeicher eine riesige Mindmap aus Text, Bild, Ton, Geruch und Gegenstand.
+
===Hinweise ===
 +
Die Teilnehmenden kommen zurück aus den Breakoutsession zur Text-Analyse II. Sie führen in zufälligen 8er Gruppen eigenständig die Reflexion der vorher durchgeführten Analyse durch und bringen ihre Meinungen mit ein. Die Moderation motiviert, Verständnisschwierigkeiten in der Kleingruppe anzusprechen und gemeinsam zu bearbeiten.  
  
'''E-Learning. '''<br/>
+
Ziel ist es, die Thesen Ullrichs zu beurteilen und zu diskutieren, nicht sie wortgetreu wiederzugeben oder zusammenzufassen.  
Die E-Learning-Einheiten sollen methodisch vielfältig sein (Einbezug verschiedener Texte, Radiobeiträge, Videoclips, Infografiken etc.) und sowohl das Selbstlernen als auch die Selbstreflexion der Teilnehmenden befördern.
+
  
'''Künstlerisches / Fotographisches / Darstellendes - Projekt.'''<br/>
 
Ein Blue Engineering Thema wird durch eine künstlerische, darstellende, fotographische, musikalische etc. Auseinandersetzung so aufbereitet, dass es dauerhaft in anderen Bildungskontexten genutzt werden kann, z.B. die Erstellung eines Bilderbuchs (Text + graphische Illustration), das aus der Sicht eines Kindes technische Aspekte oder Aspekte des Ingenieurberufs beschreibt. Hierzu zählen auch kleine (technische) Handbücher zu verschiedenen Themen.
 
  
'''Spiele, Brettspiele, Kartenspiele, Gesellschaftsspiele etc.'''<br/>
+
===Folien===
Entwicklung eines Brettspiel- oder Kartenspiels, bei dem sich spielerisch mit einem Blue Engineering Thema auseinandergesetzt und soziale und ökologische Verantwortung reflektiert wird - z.B. Lük, Quartett/Trumpf.
+
'''Gruppenarbeit - 25 Minuten'''
 +
*moderiert euch gegenseitig!
 +
*stellt euch nacheinander eure erarbeiteten Leitbegriffe vor
 +
*diskutiert anschließend die Ansichten Ullrichs mit Hilfe dieser Leitbegriffe
 +
*tauscht euch dabei über die Thesen und Forderungen Ullrichs aus
 +
*besprecht das Werkzeug “Feuerwerk zu meiner Freude und deinem Leid”
  
'''Mosaiksteine für eine Vorlesung.'''<br/>
 
Für eine Vorlesung werden mehrere kleine Lehr-/Lerneinheiten (Mosaiksteine) zu Themen der sozialen und ökologischen Verantwortung erstellt. Dies erfolgt idealerweise nach Rücksprache mit dem_der Lehrenden.
 
  
'''Exkursion.'''<br/>
+
'''Werkzeug - Feuerwerk zu meiner Freude und deinem Leid'''
Eine mehrtägige Exkursion zu einem Thema wird vorbereitet und durchgeführt. Mögliche Themen sind zum Beispiel: Industrielle Nahrungsmittelproduktion vom Feld und Stall bis zur Fertigpizza, Erdöl von der Raffinerie zum Endprodukt oder andere Themen, wie Holzwirtschaft, Energiewirtschaft, Stahl.
+
  
'''Räumliche Interventionen und Stadt-/Campusführungen.'''<br/>
+
Ein bisschen Bling-Bling um mein Leid erträglicher zu machen hat schon immer allen geschadet.
Es werden Rundgänge, Geo-Cachings oder ähnliches ausgearbeitet, die eine kritische Auseinandersetzung mit den örtlichen Gegebenheiten ermöglichen. Vorbildhaft sind hier bestehende anti-rassistische Stadtrundgänge und lobbykritische Führungen durch das Regierungsviertel.
+
  
| Titel-2 = Themenvorschläge
+
Fast alle „modernen“ Techniken, die wir heute haben, sind kostenverschiebende Raubtechniken. Durch sie werden Vorteile, wie Gewinne, Einkommen, Bequemlichkeiten, Vergnügen, Spaß usw. privat angeeignet, und die dabei entstehenden Kosten, wie Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Flächenfraß, Klimaschädigungen usw., werden auf andere verschoben. Die Kostenverschiebung erfolgt räumlich auf andere Menschen und Lebewesen, oft sehr weit weg in andere Länder, und sie erfolgt zeitlich, oft auch sehr weit weg in die Zukunft, auf zukünftige Generationen. Tatort und Leidensort, Tatzeit und Leidenszeit fallen also weit auseinander. - Otto Ullrich
| Text-2 =
+
'''Apocalypse now'''<br/>
+
Eine zentralisierte Gesellschaft bietet viele Annehmlichkeiten, doch während sich die Menschen immer freier bewegen und fühlen steigt die unsichtbare Abhängigkeit in die Zentralsysteme. Durch Umweltverschmutzung, Globalisierung und Industrialisierung ist es nicht nur schwieriger alternative Lebensräume zu schaffen und zu erhalten, sondern auch das Wissen, wie die eigenen Grundbedürfnisse selbst erfüllt werden können geht verloren.  
+
Was wäre eigentlich, wenn bei uns plötzlich alle Zentralversorgung einbrechen würde? Wie lange könnten wir überleben ohne die konstante Dienstleistung von Wasser-, Essen- und Stromzufuhr und was sind mögliche Überlebensstrategien?
+
  
'''Konsumgesellschaft'''<br/>
+
''' Weitere Diskussionsfragen - zum Transfer des Textes'''
Konsum ist eine wichtige Säule in unserem heutigen Wirtschaftssystem und Ursache für globale und lokale Umweltprobleme und soziale Ungerechtigkeit. Dies wird heute von immer mehr Menschen erkannt. Häufig wird die Lösung für dieses Problem jedoch rein auf individualistischer Ebene betrachtet: Doch warum kann der Konsumverzicht des Individuums allein nicht Lösung für die verursachten Probleme sein? Welche gesamtgesellschaftlichen Lösungsansätze gibt es?
+
*Fußt der industriell geschaffene Reichtum tatsächlich auf der rücksichtslosen Ausplünderung der Erde und der Menschen?
 +
*Können Thesen Ullrichs mit Beispielen aus dem eigenen Leben gestützt/ widerlegt werden?
 +
*Was lässt sich aus der Textanalyse über das Wechselverhältnis von TING-D lernen?
 +
*Sind die thematisierten Probleme lösbar bzw. sind die Lösungsansätze Ullrichs realistisch?
 +
*Fußt der industriell geschaffene Reichtum tatsächlich auf der Ausplünderung der Erde?
  
'''Verschwörungstheorien'''<br/>
+
==80. Minute - gemeinsamer Abschluss==
Geht es um Chemtrails, Holocaust Verleumdungen, oder Leugner des Klimawandels, Verschwörungstheorien so absurd sie auch klingen mögen, sind in vielen gesellschaftlichen Gruppierungen fest verankert. Mit dem neuen amerikanischen Präsident Donald Trump hat der Trend rund um „alternative Fakten“ dramatisch an Aufwind gewonnen. Woher kommen eigentlich diese Theorien, warum sind sie so populär und wie kann man sie aufdecken?
+
===Hinweise ===
 +
Die Teilnehmenden erstellen erneut eine interaktive Wortwolke. Sie beschreiben mit wenigen Worten ihre Gefühle und Emotionen in Bezug auf den Text, diesmal rückblickend auf die gesamte Sitzung. Die Teilnehmenden können Erkenntnisgewinne genauso wie ihrer Meinung nach fehlende Elemente zum Ausdruck bringen. Diese Aktivität dient der Moderation gleichzeitig als Feedback.  
  
'''Was bedeutet es solidarisch zu sein?'''<br/>
+
===Folien===
Die Grundlage des Feminismus ist der Wunsch nach Gleichberechtigung der Geschlechter. Bis heute wird die Diskussion darüber vor allem von Frauen geführt, auch weil sie es sind die vor allem von Diskriminierung betroffen sind. Die Rolle der Frau hat sich in den letzten Jahrzehnten extrem gewandelt, aber was ist eigentlich mit der des Mannes? Wie kann moderne Männlichkeit abseits des Patriarchats aussehen und gelebt werden? Wo kann der Mann sich als Verbündeter zeigen und sich in den feministischen Diskurs einbringen? 
+
'''Hausaufgaben'''
 +
*Mini-Aufsatz in das entsprechende Forum eintragen
 +
*Reflexion im Lernjournal
 +
*Vorbereitung für die nächste Sitzung
  
'''Kommunikationstechnik, Social Media und Konkurrenz'''<br/>
 
Wir stehen immer und überall, das heißt bei der Arbeit in der Uni und auch im privatleben im Wettbewerb zueinander. So vergleichen wir: Wer hat am meisten Freunde? Wer die meisten Follower? Wer hatte den aufregendsten Urlaub? Wer ist als erstes und mit dem besten schnitt mit der Uni fertig?
 
Durch Kommunikationstechnologie und Social Media wird der Wettkampf um alle diese Dinge nun immer und überall aufgetragen und es stellen sich verschiedene Fragen: Macht Kommunikationstechnologie und Social Media diesen Konkurrenzkampf schlimmer - oder vielleicht nur sichtbarer? Wird durch dieses Technologien und Plattformen auch Gemeinschaft erlebbar oder verhindert sie das tatsächliche aufeinandertreffen von Menschen und das entstehen von einem Gemeinschaftsgefühl?
 
  
'''Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate'''<br/>
+
=Hinweise und Anmerkungen=
Karl Marx und Friedrich Engels beschreiben im Dritten Band des Kapitals das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate, sprich einen allmählichen Rückgang der Kapitalproduktivität. Kurz zusammengefasst heißt dies, dass nur menschliche Arbeit Wert produziert. Der Anteil der Arbeit geht jedoch immer weiter zurück und Maschinen übernehmen die Arbeit des Menschen, was immer weniger Mehrwert zur Folge hat. Was heißt das für uns und inwieweit ist diese Prophezeiung von Marx und Engels bereits Realität - oder auch völliger quatsch?
+
===Von den Verfasser_innen===
 +
Der Text ist seit Beginn ein zentraler Text für die Entwicklung von Blue Engineering und ist nachwievor aktuell und löst nachwievor viel Unverständnis bei Teilnehmenden aus, auch wenn die Anzahl der Teilnehmenden, die den Text hilfreich finden jedes Semester leicht größer wird.
  
'''Züchtung und Genmanipulation'''<br/>
+
===Nach weiteren Durchführungen===
Der Mensch greift immer wieder manipulierend in die Natur ein, um bestimmte Ziele zu erreichen. Durch Züchtung werden Pflanzen und Tiere über Jahrzehnte und Jahrhunderte so selektiert, dass sie bestimmte Merkmale erfüllen. Doch heute gehen die Menschen noch einen Schritt weiter als “nur” zu züchten: Sie manipulieren die Gene direkt im Labor. Daher stellt sich die Frage: Welche Folgen hat dies für Natur und Gesellschaft?
+
Noch ausstehend.
Mögliche Schwerpunkte für einen Baustein mit diesem Thema können sind z.B. “Design von Mensch und Tier” oder “Folgen des Anbaus genmanipulierter Pflanzen für Umwelt und Gesellschaft ”.
+
Für die Umsetzung sind u.a. mehrere Lernstationen oder Rollenspiele denkbar.
+
  
'''Earthships'''<br/>
+
=Literaturhinweise und Quellen=
Stellt Euch ein Haus vor, das sich selbst heizt, sein Wasser liefert, Essen produziert. Es braucht keine teure Technologie, recycelt seinen eigenen Abfall, hat seine eigenen Energiequellen. Es kann überall und von jedem gebaut werden, aus Dingen, die unsere Gesellschaft wegwirft.- Michael Reynolds (Architekt)
+
*“Das Produktivistische Weltbild” ist ein Basistext im Blue Engineering Seminar - http://www.otto-ullrich.de/Texte_files/Das%20produktivistische%20Weltbild.pdf
Wird das die Zukunft des nachhaltigen Bauens sein? Wird diese Bauweise das Müllproblem des
+
*“Forschung und Technik für eine zukunftsfähige Lebensweise” von Otto Ullrich hat in etwa die gleiche Gliederung und bietet zu den einzelnen Abschnitten noch weitergehende Hintergrundinformationen - http://www.otto-ullrich.de/Texte_files/Forschung%20und%20Technik%20fuer%20eine%20zukunftsfaehige%20Lebensweise.pdf
21. Jahrhunderts lösen? Wo liegen weitere Anwendungsmöglichkeiten einzelner Aspekte des Earthships eventuell sogar in der Stadt? Wo liegen Limits der Earthshipbauweise?
+
*weitere Texte von Otto Ullrich sind kostenlos als PDF-Dateien unter folgendem Link - www.otto-ullrich.de
 +
*“Marx Grün. Zur Demokratisierung der gesellschaftlichen Naturverhältnisse.” von Alex Demirović bietet einen einfachen Einstieg in das Thema gesellschaftliche Naturverhältnisse - https://www.zeitschrift-luxemburg.de/marx-gruen/
  
'''(Neo-)Extraktivismus'''<br/>
+
=Vorbereitung - Das Produktivistische Weltbild kommentieren=
Eine große Nachfrage auf dem Weltmarkt nach mineralischen, fossilen und agrarischen Rohstoffen und die damit einhergehenden hohen Rohstoffpreise führen seit Mitte der 1990er Jahre zu einem Boom des Rohstoffsektors in Lateinamerika und anderen Regionen. Der Rohstoffabbau gewinnt innerhalb der Gesamtwirtschaft an Bedeutung, während die verarbeitende Industrie zumindest relativ abnimmt. Unter dem Begriff „Neo-Extraktivismus" wird eine post-neoliberale Variante des klassischen rohstoffbasierten Wirtschaftsmodells diskutiert, in der über Rohstoffeinnahmen vermehrt Entwicklungs- und Sozialprogramme finanziert werden. Die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen der Rohstoffausbeutung bleiben jedoch bestehen. Was geschieht also beim Abbau der z.B. für unsere Energieversorgung notwendigen Ressourcen?
+
===Hinweis===
 +
Die Teilnehmenden markieren und kommentieren den Text in einer gemeinsamen Anwendung, so dass sie gegenseitig ihre Kommentare lesen und sich aufeinander beziehen können.  
  
'''Climate-Smart Agriculture (CSA).'''<br/>
+
In das Lernmanagementsystem moodle lässt sich z.B. Hypothe.is recht einfach einbinden. Dies ist eine Ergänzung, so dass die Teilnehmenden gemeinsam eine digitale Textdatei kommentieren.
Das Landwirtschaftsmodell der Grünen Ökonomie - wie smart ist smart agriculture wirklich?
+
CSA hat sich zum Ziel gesetzt, Produktivität zu steigern, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Resilienz der Landwirtschaft gegenüber dem Klimawandel zu stärken. Ist dieses Konzept eine wegweisende Lösungsstrategie zur Bekämpfung von Hunger und Klimawandel oder bedient es  vorrangig die Interessen privatwirtschaftlichen Akteuren in der Düngemittel- und Saatgutindustrie? ...und welche Alternativen zum CSA-Ansatz gibt es?
+
  
'''Recycling Überarbeitung eines Modulbausteins.'''<br/>
+
Die Moderation lädt dafür den Text als PDF-Datei hoch und bindet ihn entsprechend in hypothes.is ein. Die Moderation richtet ein zu kommentierendes Dokument jeweils für etwa 25 Teilnehmende ein, da die maximale Anzahl an Kommentaren bei circa 150 liegt.
Ziel ist eine Sensibilisierung für die umweltschonende Entsorgung von Produkten und eine Aufklärung über verschiedenen Verfahrensschritte und Recycling –Wege.
+
+
'''Chancen durch Demokratisierung des Internets.'''<br/>
+
Das Internet ist ein Raum, der von vielen genutzt und von vielen gestaltet wird. Doch wie demokratisch sind die gestaltenden Prozesse? Wer hat welche Nutzungsräume? Welche großen “Player” haben Teil an den Entscheidungen und Prozessen? Was für Möglichkeiten könnten open-source Projekte bieten bzw. bieten sie bereits?
+
Ein Baustein könnte z.B. die Handlungsräume des Internets analysieren und veranschaulichen oder sich interaktiv mit open-source auseinandersetzen.
+
 
+
'''Eine neue Demokratisierung der Arbeitswelt.'''<br/>
+
Die althergebrachten Formen von Demokratie in der Arbeitswelt, wie zum Beispiel Genossenschaften, Betriebsräte und Aufsichtsräte, werden immer mehr durch neue Demokratisierungen ergänzt, die direkt auf der Arbeitsebene ansetzen. Welche neue Formen gibt es? Reichen diese aus oder wo muss noch mehr geleistet werden? In welchem Verhältnis stehen sie zu den althergebrachten? Wie ist das Verhältnis dieser Form von Demokratie zum Eigentum/Eigentümer?
+
+
'''Arbeit + Gesellschaft.'''<br/>
+
Arbeit spielt in unser heutigen Gesellschaft eine zentrale Rolle und bestimmt, in Verbindung mit Besitz/Wohlstand, unseren sozialen Status und nimmt einen großteil unser Lebenszeit in Anspruch. Auch hier in der Universität sind wir - in den meisten Fällen - um uns auf spätere Jobs vorzubereiten und uns auf dem Arbeitsmarkt besser behaupten zu können.
+
Doch was ist Arbeit eigentlich - und warum muss ich arbeiten? Wie möchte ich arbeiten? Welche Funktion haben eigentlich Gewerkschaften? Wie verlaufen Arbeitskämpfe?  Wie haben sich die gegenwärtigen Arbeitsbedingungen historisch entwickelt? Was sind meine Rechte als Arbeitnehmer_in? Welchen strukturellen Bedingungen unterliegt das  Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit?
+
In einem Baustein zu diesem Thema könnt ihr eine oder mehrere dieser Fragen mithilfe eines kreativen Konzepts  analysieren und diskutieren.
+
  
'''Smart Leben'''<br/>
+
==Aufgabenstellung===
Immer wieder tauchen in den Medien Schlagwörter wie Smartcities und Smarthomes auf. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Schlagwörtern? Was verspricht man sich von diesen Konzepten und welchen Preis ist man bereit zu zahlen?
+
*Nächste Woche - Textarbeit - Das Produktivistische Weltbild von Otto Ullrich
 
+
*Text “Das Produktivistisches Weltbild” von Otto Ullrich lesen
'''Verantwortung und Kodizes'''<br/>
+
*Analysiere den Text nach TING-D - Technik, Individuum, Natur, Gesellschaft und Demokratie
Im vorhandenen Grundbaustein wird die Ingenieursverantwortung thematisiert. Außerdem wird auf verschiedene Kodizes eingegangen. Zur Ergänzung dieses Modulbausteins sollen noch weitergehende Informationen aus dem weiten Feld der Verantwortung im Ingenieursbereich zusammengetragen und aufgearbeitet werden.
+
*Kommentiere jeweils zwei Textstellen pro Koordinate - Insgesamt also 10 Kommentare mit jeweils etwa drei Sätzen
 
+
*Jeweils mehrere Teilnehmende kommentieren ein Dokument, so dass ihr euch in euren Kommentaren auch *aufeinander beziehen könnt
'''Exkursionen zu einem konkreten Themenfeld.'''<br/>
+
*Beispiel: Zeile 1-3
Eine eintägige oder mehrtägige Exkursion zu einem Thema wird vorbereitet und durchgeführt. Mögliche Themen sind zum Beispiel: Industrielle Nahrungsmittelproduktion vom Feld und Stall bis zur Fertigpizza, Erdöl von der Raffinerie zum Endprodukt oder andere Themen, wie Holzwirtschaft, Energiewirtschaft, Stahl und Ingenieur_innen im Nationalsozialismus.
+
**Anton: "Hier stellt Ullrich eine Beziehung zwischen Individuum und Natur dar. Er beschreibt sie als eine positive."
Hier habt ihr die Möglichkeit Themenfelder, die euch besonders interessieren, mal ganz praktisch kennen zu lernen und euren Mitstudierenden näher zu bringen.
+
**Berta: "Ich finde, dass Ullrich sie eher negativ einstuft, denn..."
 
+
**Caesar: “Ich würde diesen Satz eher auf die Verbindung zwischen Natur und Technik beziehen, da...
'''Arbeit und Geflüchtete.'''<br/>
+
*Hinweis: Beachte die Einteilung der Texte nach Nachnamen, so dass nicht zu viele an einem Pad arbeiten
Arbeitsmarkt in der “Flüchtlingskrise”. Viele Menschen finden hier ein neues Zuhause, nachdem sie vor den menschenunwürdigen Zustände in ihren Heimatländern geflohen sind. Diese Menschen bilden einen Mix aus hervorragend ausgebildeten Menschen über einfachen Arbeiter_innen hin zu Ungelernten. All diese Menschen wollen und sollen hier eine menschenwürdige Beschäftigung finden. Wie können diese Arbeitnehmer_innen in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden ohne ihre Notlage für die Schaffung prekärer Beschäftigungsverhältnisse auszunutzen?
+
 
+
'''Waren und Personenverkehr.'''<br/>
+
Auf europäischer Ebene wird  z.B. das Freihandelsabkommen TTIP mit den USA verhandelt. Solche Abkommen sollen den Warenverkehr über den Atlantik vereinfachen, dies vor allem durch den Abbau von Zöllen. In den Supermarkregalen finden wir Produkte aus aller Welt, die tausende von Kilometern an Bord eines Schiffes oder in einem Frachtflugzeug hinter sich gebracht haben. Die Grenzen passieren sie nur durch einzelne Stichproben unterbrochen.
+
Für die Menschen aus vielen Regionen der Welt aus denen diese Produkte stammen ist die Einreise hingegen ungemein schwieriger, wenn nicht unmöglich. Besonders tragisch ist die Situation der geschlossenen Grenzen für Flüchtlinge aus den vielen Krisenregionen dieser Welt. Müsste nicht wer, der an die Verwirklichung der Menschenrecht glaubt, in erster Linie für den freien Personenverkehr aller Menschen eintreten? Müsste nicht wer freien Warenverkehr befürwortet gleichzeitig für freien Personenverkehr eintreten?
+
 
+
'''DIN ISO 26000 - Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung.'''<br/>
+
 
+
“ Die Norm beschränkt sich nicht auf einzelne Teilbereiche verantwortlicher Organisationsführung, wie dies zum Beispiel zahlreiche Instrumente im Bereich des Umweltschutzes, der Korruptionsbekämpfung oder im Bereich der Arbeits- und Sozialstandards tun. Sie bietet damit nicht nur einen einheitlichen Referenzrahmen für die Anwender, der erlaubt auf ein Dokument zurückzugreifen anstatt aus Hunderten von Standards und Initiativen auswählen zu müssen. Mehr noch zeigt dieser Leitfaden in zusammenhängender und strukturierter Weise auf, welchen Beitrag eine Organisation zu einer nachhaltigen Entwicklung weltweit leisten kann und soll.”
+
 
+
(“Die DIN ISO 26000 „Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von  Organisationen“, Ein Überblick “, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2011)
+
 
+
Diese internationale Norm will kein Zertifizierungssystem aufbauen, sondern die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen diskursiv bearbeitet wissen. Bisher wird sie kaum eingesetzt - auch weil sie kaum bekannt ist. Findet in eurem Baustein eine zugängliche Darstellungs- bzw. Bearbeitungsweise der Norm, um sich sowohl inhaltlich mit ihr auseinandersetzen zu können, als auch mögliche Konflikte, Chancen und Probleme aufzuzeigen.
+
 
+
'''Technik und Überwachung'''<br/>
+
Durch Technik wird Überwachung in einem immer größeren Maße möglich. Wir sind über Überwachungskameras im öffentlichen Raum oder auch über unsere Handys  jederzeit lokalisierbar. Hinzu kommen die Informationen, die wir über unseren Charakter, Interessen und Freundschaften bewusst oder unbewusst über die verschiedenen Social-Media-Plattformen preisgeben.
+
In diesem Baustein könnte z.B. folgende Fragen behandeln: Was sagen Befürworter und Gegner dieser Überwachungsmöglichkeiten? Wie viel gebe ich selbst von mir preis? Wer könnte ein Interesse an den Daten haben? - und gibt es Wege sich vor Überwachung zu schützen? Was verbirgt sich hinter dem chinesischen “social-credit system” - wäre ein solches System auch in Europa möglich?
+
 
+
'''Lernen und Lehren - im Ingenieurstudium und außerhalb'''<br/>
+
Was ist Lernen und Lehren? Wie lässt sich am besten Lernen und Lehren?
+
Gerade im Ingenieurstudium werden meist nur Lehr-/Lernkonzepte verwendet, die auf einer reinen Wissensvermittlung beruhen, wobei der Erfolg des Lehren/Lernens durch eine Klausur am Ende geprüft wird. Doch warum ist das System so wie es ist? Was sind derzeit die (versteckten) Ziele des Bildungssystem und welche sollten es sein? Wie hat mich mein eigenes Studium an der Uni bereits in meinem Denken geprägt?
+
Und - um noch einen Schritt weiter zu gehen - Wie und was wollen wir lernen? Welche anderen Ansätze werden bereits im Ingenieurstudium an anderen Hochschulen erfolgreich eingesetzt? Welche ließen sich auch auf die TU Berlin übertragen?
+
 
+
'''Computerspiele und sozial-ökologische Verantwortung'''<br/>
+
Eine Reihe von Computerspielen, wie z.B. Deus Ex, thematisieren Aspekte einer sozialen und ökologischen Verantwortung. Dieses Thema lässt sich beispielsweise als 60 minütige Lehr-/Lerneinheit gestalten in der zwei oder Gruppen bestimmte Szenen aus einem Computerspiel nachspielen und anschließend eine geführte Diskussion hierüber haben.
+
 
+
'''Teflon und Co - Was hat die Rüstungsindustrie je für uns getan?'''<br/>
+
Es geistern eine Reihe von Beispielen durch die Welt, was wir alles der Rüstungs- und Raumfahrtindustrie zu verdanken haben. Ziel wäre es diese Beispiele kritisch zu betrachten im Hinblick darauf, ob sie wirklich aus der jeweiligen Industrie entstammen, ob sie wirklich nutzbringend sind und dergleichen.
+
 
+
'''Umweltgerechtigkeit - Environmental Racism'''<br/>
+
Durch den Klimawandel wird deutlich, dass nicht nur die Verursacher eines Problems von den Folgen desselben betroffen sind - sondern dass gerade die, die bereits wenig haben, am stärksten betroffen sind.
+
In einem Baustein mit diesem Thema könnt ihr verschiedene Themen (Klimawandel, Landgrabbing, Zugang zu Wasser etc.) anhand folgender Fragen bearbeiten: Wie ist die Verteilung von Umweltbelastungen auf verschiedene Orte geregelt? Welche Rolle spielen sozial-diskriminierende Faktoren für diese ungleiche Verteilung? Wer trägt Kosten und Gewinne?  Wen treffen umweltbedingte Krankheiten?
+
 
+
'''Genossenschaften'''<br/>
+
Die Idee einer Genossenschaft ist der Zusammenschluss von Personen zu einem gemeinsamen Zweck, wie beispielsweise menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen. Nach der international  co-operative alliance geht es bei Genossenschaften jedoch nicht nur um den gemeinsamen Zweck als Ziel, sondern auch um den Weg dahin. Genossenschaften sich also auch auch als Wertegemeinschaften zu verstehen, welche demokratisch gemanagt werden und nachhaltigen Wohlstand und Beschäftigung schaffen wollen.
+
In einem Baustein zu diesem Thema sollte das Genossenschaftsprinzip vorgestellt und Vor- und Nachteile diskutiert werden. Wie passen Genossenschaften in unser derzeitiges Wirtschaftssystem? Und warum zeigen sich Genossenschaften in Zeiten von Finanzkrisen so persistent?
+
 
+
'''Exnovation - Herausforderungen und politische Gestaltungsansätze für den Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Strukturen'''<br/>
+
Dazu heißt es im Öko Institut Working Paper 3/2016:
+
Politik und Forschung beschäftigen sich bevorzugt mit der „schönen Seite“ von Transformationen: dem Neuen. Doch reichen Innovationen und ihre Förderung häufig nicht aus, um etablierte nicht-nachhaltige Strukturen zu ersetzen, die ökonomisch noch funktionieren (teilweise verzerrt durch Subventionen). So reicht beispielsweise die Förderung erneuerbarer Energien nicht aus, um die klimaschädliche Kohle aus dem Strommarkt zu drängen. Der bisherige Fokus auf Innovationen sollte daher ergänzt (nicht ersetzt) werden durch eine stärkere Beschäftigung in Politik und Forschung mit „Exnovation“: dem Ausstieg aus nicht-nachhaltigen Infrastrukturen, Technologien, Produkten und Praktiken. Angesichts von Pfadabhängigkeiten und Widerständen etablierter Interessen sind politisch intendierte Exnovationen mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Es stellt sich daher die Frage nach geeigneten Maßnahmen für eine politische Forcierung, aber zugleich auch die sozialverträgliche Ausgestaltung von Exnovationsprozessen.
+
 
+
}}
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+
== Was einen guten Baustein ausmacht ==
+
 
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Aus Erfahrungswerten haben wir die folgenden Punkte herausgearbeitet, die für uns einen wirklich guten Baustein ausmachen. Wir versuchen möglichst viele dieser Aspekte in unsere Lehrveranstaltung zu integrieren. Diese Liste kann als Inspiration dienen, wie man einen Themenkomplex im Baustein mehrdimensional aufarbeiten kann.
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'''Informationsaustausch''' - Es werden neue fachliche Informationen vermittelt.
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'''Methoden''' - Es sind passende Methoden für den Baustein gewählt worden.
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'''Reflexion''' - Die Teilnehmenden haben Zeit alleine, oder in der Gruppe die vermittelten Inhalte zu reflektieren. Sie können sich eine eigene Meinung und Haltung dazu bilden.
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'''Perspektivwechsel''' - Es wird gezeigt, dass jeder eine eigene Perspektive hat, die Thematik aber auch aus anderen Perspektiven betrachtet werden kann. Der Themenkomplex wird möglichst vielschichtig und differenziert aufgeschlossen. Dies kann z.B mithilfe einer TING-D Analyse passieren
+
 
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'''Intersektionalität''' - Die gesellschaftliche Position gegenüber einem Themenkomplex soll beleuchtet und die eigene Position darauffolgend hinterfragt werden: Wer hat Macht, wer ist betroffen, wer kann sich einbringen?
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'''Handlungskompetenz''' - Es werden individuelle und gesellschaftliche Handlungsspielräume im Bezug auf den Themenkomplex aufgezeigt, diskutiert und erprobt.
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'''Transfer''' - Wie das Besprochene mit anderen Themenbereichen zusammenhängt und auf sie übertragbar ist, wird aufgezeigt, diskutiert oder selbstständig reflektiert.
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'''Demokratisierung''' - Im Seminar wird Gesellschaft und Demokratie aktiv gelebt. Die Teilnehmenden sind die ganze Zeit eingebunden und arbeiten interdisziplinär zusammen. Sie partizipieren, kooperieren, treffen Entscheidungen miteinander und gestalten das Seminar.
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== Anrechenbarkeit des Seminars ==
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Als Wahlpflichtfach ist Blue Engineering im Bachelor Maschinenbau, Verkehrswesen,  Informationstechnik im Maschinenwesen, Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik anrechenbar. Zusätzlich ist eine Belegung im Integrationsbereich des Bachelors Wirtschaftsingenieurwesen möglich. Auf Grund eines schriftlichen Antrags könnt ihr das Seminar auch in vielen anderen Studiengängen als Wahlpflichtfach belegen. Wir informieren euch hierzu sehr gerne. Und natürlich kann das Seminar als freie Wahl in allen Studiengängen belegt werden.
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== Die Blue Engineering Projektwerkstatt ==
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Die Projektwerkstatt bringt alternative Lehrinhalte und Formate an die Universität. Mit der Arbeit der Projektwerkstatt, sollen Menschen dazu ermutigen und befähigt werden, ihr Umfeld kritisch zu hinterfragen und mitzugestalten.
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Die Projektwerkstatt organisiert ihre Projekte über ein wöchentliches Treffen jeden Donnerstag von 16-18 Uhr im W305. Menschen, die Lust haben, gemeinsam sozialökologische Verantwortung an der Universität zu thematisieren und einen Transformationsprozess vorranzutreiben sind ersehnt. Für die Mitarbeit in der Projektwerkstatt können ebenfalls sechs Leistungspunkte erworben werden.
+
 
+
Mehr Informationen zu der Projektwerkstatt findest du [[TUB:PW:Start|hier]], oder du schickst eine Email an: berlin@blue-engineering.org
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== Weitere allgemeine Informationen ==
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<div class="row">
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<div class="col-md-12">
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<div class="bs bs-tabs">
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        <ul id="myTab" class="nav nav-tabs nav-justified nav-tabs-primary" style="margin:0;">
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            <li class="active" data-toggle="tab"> [[NavTabText#sprechstunde|Sprechstunde]]</li>
+
            <li data-toggle="tab"> [[NavTabText#feedback|Feedback]]</li>
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            <li data-toggle="tab"> [[NavTabText#kommunikation|Kommunikation]]</li>   
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            <li data-toggle="tab"> [[NavTabText#begleitung|Wissenschaftliche Begleitung]]</li>   
+
            <li data-toggle="tab"> [[NavTabText#fotografien|Hinweis zum Fotografieren.]]</li>   
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        </ul>
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</div>
+
 
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<div id="myTab" class="tab-content">
+
            <div class="tab-pane active" id="sprechstunde">
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                <p style="text-align:justify;">Sprechstunden finden nach Vereinbarung direkt im Anschluss an das Seminar statt. </p>
+
            </div>
+
            <div class="tab-pane" id="feedback">
+
                <p style="text-align:justify;">Wir sind ein junges Team, daher sind wir für jeden Verbesserungsvorschlag dankbar. Scheue Dich also nicht uns gegenüber konstruktive Kritik bezüglich des Seminars zu äußern. Während des Seminars gibt es darüberhinaus auch mehrere formelle Feedback-Runden. </p>
+
            </div>
+
            <div class="tab-pane" id="kommunikation">
+
                <p style="text-align:justify;">Abgesehen von wenigen Ausnahmen verläuft die gesamte Kommunikation über unserer Internetseite und über eine regelmäßige Email von uns. </p>
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            </div>
+
            <div class="tab-pane" id="begleitung">
+
                <p style="text-align:justify;">Das Seminar wird wissenschaftlich begleitet. Zu diesem Zweck werden die erbrachten Leistungen anonymisiert, ausgewertet und Fragebögen eingesetzt. </p>
+
            </div>
+
            <div class="tab-pane" id="fotografien">
+
                <p style="text-align:justify;">Während der Arbeitsphasen werden gelegentlich Fotos der gesamten Gruppe/des Seminarraums gemacht. Einzelpersonen und kleine Gruppen werden nicht fotografiert. Die Fotos werden nur im Rahmen von Vorträgen/Veranstaltungen/Veröffentlichungen von Blue Engineering genutzt.</p>
+
            </div>
+
</div>
+
</div>
+
</div>
+
 
+
== Die Termine im Überblick. ==
+
 
+
=== 1. Sitzung - Gemeinsamer Beginn ===
+
In der ersten Sitzung geht es darum miteinander ins Gespräch über Voraussetzungen von Technik zu kommen sowie Technik zu bewerten. Es gibt Informationen zum Seminar und gleichzeitig bekommt man einen guten inhaltlichen und methodischen Einblick, was in den kommenden Wochen zu erwarten ist und von den Teilnehmenden erwartet wird.
+
 
+
=== 2. Sitzung - Plastik ===
+
Ein Ziel von Blue Engineering ist es, Wissen auf möglichst verschiedenen Wegen zu vermitteln. Die Kombination aus Baustein, Wissensspeicher und E-Learning zeigt die vielfältigen Facetten von Plastik auf.
+
 
+
=== 3. Sitzung - Themen und Gruppenfindung und TING-D ===
+
Inhaltlich gibt es einen Einblick in das Wechselverhältnis von Technik, Individuum, Natur, Gesellschaft und Demokratie (TING-D). Im zweiten Teil der 3. Sitzung werden dann die Semesterprojektgruppen gebildet. Dazu werden eigene Vorschläge von Teilnehmenden in Form von 1 minütigen Elevator Pitches vorgestellt.
+
 
+
=== 4. bis 6. Sitzung - Drei rotierende Bausteine und Peer-to-Peer-Feedback ===
+
An diesen Terminen führt das Seminarteam die Grundbausteine (Technik als Problemlöser, Verantwortung&Kodizes, Das Produktivistische Weltbild) rotierend durch. Zusätzlich geben sich die Semesterprojektgruppen gegenseitig Feedback zu ihren Arbeiten.
+
 
+
=== 7., 8. und 10. Sitzung  - Baustein Durchführung von den Teilnehmenden ===
+
Die Semesterprojektgruppen führen jeweils einen bestehenden Baustein durch und reichen im Anschluss eine Kommentierung ein. Die Auswahl der Bausteine erfolgt in der 04. Sitzung. Näheres hierzu im Abschnitt Baustein Durchführung.
+
 
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=== 9. Sitzung - Arbeit, Gesellschaft und Gewerkschaft ===
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Die Gewerkschaftssekretärin der IG-Metall kommt als Expertin ins Seminar. Mit ihr gemeinsam diskutieren wir über das Thema Arbeit und wie diese gestaltet werden kann.
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=== 11. Sitzung - Gender, Diversity und Technik ===
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Neben einem Gastvortrag, welcher für das Thema sensibilisieren soll, wird von drei Semesterprojektgruppen jeweils der Gundbaustein "Gender, Diversity und Technik" durchgeführt.
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=== 12. bis 14. Sitzung - Präsentation der Semesterprojekte ===
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Dies ist die Generalprobe und erste öffentliche Präsentation der eigenen Semesterprojekte. An diesen Tagen besteht Anwesenheitspflicht.
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=== 15. Sitzung - Gemeinsamer Abschluss ===
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Rückblick auf das gesamte Semester und Markt der Möglichkeiten, auf dem sich die verschiedenen Semesterprojekte vorstellen.
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=== Letzter Freitag im Juli/Februar - Finale Dokumentation ===
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Abgabe der finalen Dokumentation der Semesterprojekte.
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Version vom 13. Juli 2020, 15:05 Uhr

Das Produktivistische Weltbild - digital

Das produktivistische Weltbild.jpg


Der Text “Das Produktivistische Weltbild“ von Otto Ullrich analysiert die “industrielle Lebensweise” des globalen Nordens und die Probleme, die sich hierdurch ergeben. Dies sind beispielsweise eine hohe Ungleichheit in materieller und politischer Hinsicht zwischen den Menschen sowie die räumliche und zeitliche Verschiebung der Folgen der industriellen Lebensweise.

Der Text ist unterteilt in drei Abschnitte. Abschnitt A ist eine Problembeschreibung an Hand der Begriffe: Mitwelt, Gerechtigkeit und Glück; Abschnitt B identifiziert eine Reihe von Ursachen für die zuvor genannten Probleme, u.a. die fossil getriebene Verwüstung, die Zurichtung zur industriellen Arbeit, die Produktion von Bedürfnissen; Abschnitt C gibt ausgewählte Stichworte für eine zukunftsfähige Lebensweise, u.a. Wiedergewinnung der Politik, Entschleunigung und solidarische Ökonomie.

In Kleingruppen erarbeiten sich die Teilnehmenden die einzelnen Abschnitte des Textes und diskutieren diese anhand von verschiedenen Leitbegriffen. Die Diskussionsrunden werden während der Sitzung regelmäßig neu zusammengestellt, sodass die Teilnehmenden nacheinander sich gegenseitig die verschiedenen Leitbegriffe vorstellen und miteinander diskutieren.

Titel
Das Produktivistische Weltbild - digital
Thema
Kernthesen des Textes “Das Produktivistische Weltbild“ von Otto Ullrich herausarbeiten und diskutieren
Typ
digital
Schlagwörter
gesellschaftliche Naturverhältnisse, sozial-ökologische Transformation
Kompetenzen
Perspektivübernahme, Antizipation, disziplinübergreifende Erkenntnisgewinnung, Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen Kooperation, Partizipation, moralisches Handeln, Reflexion auf Leitbilder
Lernformen
kooperativ, faktenorientiert
Methoden
Kleingruppenarbeit und -diskussionen
Gruppengröße
>6
Dauer
90 Minuten
Material und Räume
Text “Das produktivistische Weltbild” von Otto Ullrich
Qualität
Sehr gut. Digitaler Grundbaustein.
Semester
Sommersemester 2020. Sommersemester 2016. Vorversion 2010.


Vor-/Nachbereitung

Vorbereitung der Moderation

Die Moderation erarbeitet sich intensiv den Text “Das Produktivistische Weltbild”, z.B. durch die Erstellung einer umfangreichen Mindmap, Zitatesammlung. In Ergänzung liest die Moderation den Text “Forschung und Technik für eine zukunftsfähige Lebensweise” von Otto Ullrich. Dieser Text hat in etwa die gleiche Gliederung und bietet zu den einzelnen Abschnitten noch weitergehende Hintergrundinformationen. Des weiteren dient der Text “Marx Grün. Zur Demokratisierung der gesellschaftlichen Naturverhältnisse.” von Alex Demirović als weitere Hintergrundinformation.

Die Moderation bereitet den Text “Das Produktivistische Weltbild” so auf, dass er von allen Teilnehmenden kommentiert werden kann, z.B. durch hypothesis

Zu Beginn und Ende der Präsenzzeit wird eine interaktiv nutzbare Wortwolke gemeinsam mit den Teilnehmenden erstellt. Die Moderation richtet diese entsprend ein, z.B. durch Mentimeter.

Vorbereitung der Teilnehmenden

Die Teilnehmenden lesen den Text “Das Produktivistische Weltbild” und führen eine TING-D Analyse durch. Sie kommentieren pro Koordinate mindestens zwei Textstellen. Mehrere Teilnehmende arbeiten an einem gemeinsamen Dokument, so dass sie sich auch aufeinander beziehen.

Nachbereitung der Teilnehmenden

Die Teilnehmenden reflektieren den Text nach der gemeinsamen Arbeit nochmal intensiv in ihrem Lernjournal.

Ablaufplan

00. Minute - Begrüßung & Einleitung

Hinweise

Zu Beginn und Ende der Präsenzzeit wird eine interaktiv nutzbare Wortwolke erstellt, so dass die Teilnehmenden zu Beginn “Dampf ablassen”, evtl. ergeben sich auch Unterschiede in der vorher/nachher Betrachtung. Die Moderation richtet die Abfrage entsprend ein, z.B. durch Mentimeter.

Jede_r Teilnehmende gibt bis zu drei Wörtern ein, die die eigenen Gefühle, Emotionen in Bezug auf den Text widerspiegeln. Ziel ist es, die subjektive Meinung jetzt abzuwerfen, um sie im folgenden Analyseteil außen vor lassen zu können.

Die Moderation teilt das Dokument, in dem alle Antworten geclustert dargestellt werden.

Folien

Interaktive Wortwolke

  • z.B. über Mentimeter


Ablauf der heutigen Sitzung

  • 10:00 Begrüßung & “Dampf ablassen”
  • 10:10 Textanalyse I
  • 10:30 Einzelarbeit TING-D
  • 10:35 Textanalyse II
  • 10:55 Reflexion & Diskussion
  • 11:10 gemeinsamer Abschluss


Wer war Otto Ullrich?

  • lebte von 1938 bis 2015
  • Studium der Elektrotechnik
  • Promotion im Grenzgebiet von Sozialpsychologie und Wirtschaftswissenschaften
  • Habilitationsschrift mit dem Titel “Technik und Herrschaft - Vom Hand-Werk zur verdinglichten Blockstruktur industrieller Produktion”
  • Mitgründer des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
  • Mitverfasser einer Studie der TU Berlin, die zur Einführung von Tempo 30-Zonen und kleineren Motoren geführt hat


10. Minute - Textanalyse I

Hinweise

Die Moderation teilt die Teilnehmenden in Breakoutsessions ein. 3 Teilnehmende bilden eine Session. Die Teilnehmenden nehmen zum Bearbeiten der Aufgaben die Texte zur Hilfe, die sie in der Vorbereitung kommentiert haben.

Das Werkzeug beleuchtet den Mittelpunkt der TING-D Konstellation, das heißt Demokratie. Das Werkzeug hilft dabei die verschiedenen Perspektiven auf Demokratie in dem Text herauszuarbeiten und vermittelt so ein umfassenderes Verständnis von Demokratie. Des Weiteren weist die Moderation auf das bekannte Werkzeug TING-D Konstellation hin.

Folien

Gruppenarbeit - 20 Minuten

  • Stellt euch gegenseitig kurz vor
  • Lest gemeinsam das Werkzeug “Maßstab der Demokratie” und analysiert es - nutzt es anschließend für die TING-D *Analyse des Textes, um die Koordinate Demokratie auch in den anderen vier Koordinaten herauszuarbeiten
  • Analysiert was Otto Ullrich zu den TING-D Koordinaten Technik, Individuum, Natur, Gesellschaft und Demokratie sagt
  • Hinweis - Analyse ist weder die eigene Meinung noch subjektive Wahrnehmung
  • Eine Person beginnt und liest ein Zitat zu einer beliebigen Koordinate vor. Die nächste Person analysiert das Zitat und liest ein eigenes Zitat zu dieser Koordinate vor.
  • Folgt diesem Schema und bearbeitet so reihum alle Koordinaten.
  • Beschränkt euch jeweils auf nur einen Satz

Werkzeug - Maßstab der Demokratie

Der Maßstab der Demokratie misst, ob alle Menschen gleich und frei an Entscheidungen teilnehmen.

Allein schon durch die Individualität jeder Person können nicht alle gleich gleich und gleich frei sein. Demokratie setzt sich dennoch dieses Ziel und sorgt so auf materieller und sozialer Ebene, dass alle Menschen gleichermaßen an einer Entscheidungsfindung mitwirken können. Mit diesem Maßstab misst Demokratie und muss sich selbst immer wieder messen lassen.


Beispiel

  • NATUR
    • Zitat - Person A: “Erde wird ausgeplündert und verwüstet” (S. 4)
    • Analyse - Person B: “Ullrich beschreibt den Zustand der Natur als desaströs und betont dies noch mit dramatisierender Sprache.”
    • Zitat - Person B ...
    • Analyse - Person C ...
    • Zitat - Person C ...
    • Analyse - Person A …
  • TECHNIK
    • Zitat - Person A ...

30. Minute - Mindmap

Hinweise

Die Teilnehmenden kommen in der Großgruppe zusammen und erarbeiten sich die Wechselverhältnisse von TING-D auf Grundlage des Textes. Die Moderation bereitet währenddessen neue Breakoutsessions vor. Zwei vorher bestehende 3er Gruppen bilden eine neue 6er Gruppe.

Folien

Einzelarbeit - 3 Minuten

  • zeichne das TING-D Kreuz
  • führe eine TING-D-Konstellationssnalyse des gesamten Textes durch
  • analysiere die Wechselverhältnisse von TING-D, die Otto Ullrich benennt

35. Minute - Textanalyse II

Hinweise

Die Moderation weist die Teilnehmenden darauf hin, sich die Zahl ihres Breakoutrooms zu notieren. Je nach Zahl, analysieren die Teilnehmenden einen anderen Leitbegriff und laden ihr Ergebnis auf ISIS hoch.

Folien

Gruppenarbeit - 20 Minuten

  • schreibt einen Aufsatz bestehend aus Problembeschreibung, TING-D Analyse zu dem euch zugeteilten Leitbegriff und Zusammenfassung

Postet euren Aufsatz einmalig pro Gruppe im entsprechenden Forum

  • Hinweis: Ihr seid ca. 6 Personen. Teilt eure Arbeit effizient auf!
  • Pro Abschnitt genügen 1-2 Sätze.
  • Struktur
    • 1. - Einleitung: Welches Problem thematisiert Ullrich?
    • 2. - T - Welche Rolle spielt Technik in diesem Problem?
    • 3. - I - ...
    • 4. - N - ...
    • 5. - G - ...
    • 6. - D - …
    • 7. - Zusammenfassung

Leitbegriffe

  • Session 1&2: Gerechtigkeit (S.6)
  • Session 3&4: Wettkampfgesellschaft (S.9)
  • Session 5&6: Geschichtsvergessenheit (S.11)
  • Session 7&8: Bacon-Hypothese (S.14)
  • Session 9&10: Entheilung der Natur (S.19)
  • Session 11&12: Zurichtung zur Arbeit (S. 21)
  • Session 13&14: Aufbrechen der herrschenden Ideologie (S.36)
  • Session 15&16: Konsens ohne Zustimmung (S.37)
  • Session 17&18: Freiheit (S.42)
  • Session 19&20: anthropozentrische Arroganz (S.69)


55. Minute - Reflexion & Diskussion

Hinweise

Die Teilnehmenden kommen zurück aus den Breakoutsession zur Text-Analyse II. Sie führen in zufälligen 8er Gruppen eigenständig die Reflexion der vorher durchgeführten Analyse durch und bringen ihre Meinungen mit ein. Die Moderation motiviert, Verständnisschwierigkeiten in der Kleingruppe anzusprechen und gemeinsam zu bearbeiten.

Ziel ist es, die Thesen Ullrichs zu beurteilen und zu diskutieren, nicht sie wortgetreu wiederzugeben oder zusammenzufassen.


Folien

Gruppenarbeit - 25 Minuten

  • moderiert euch gegenseitig!
  • stellt euch nacheinander eure erarbeiteten Leitbegriffe vor
  • diskutiert anschließend die Ansichten Ullrichs mit Hilfe dieser Leitbegriffe
  • tauscht euch dabei über die Thesen und Forderungen Ullrichs aus
  • besprecht das Werkzeug “Feuerwerk zu meiner Freude und deinem Leid”


Werkzeug - Feuerwerk zu meiner Freude und deinem Leid

Ein bisschen Bling-Bling um mein Leid erträglicher zu machen hat schon immer allen geschadet.

Fast alle „modernen“ Techniken, die wir heute haben, sind kostenverschiebende Raubtechniken. Durch sie werden Vorteile, wie Gewinne, Einkommen, Bequemlichkeiten, Vergnügen, Spaß usw. privat angeeignet, und die dabei entstehenden Kosten, wie Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Flächenfraß, Klimaschädigungen usw., werden auf andere verschoben. Die Kostenverschiebung erfolgt räumlich auf andere Menschen und Lebewesen, oft sehr weit weg in andere Länder, und sie erfolgt zeitlich, oft auch sehr weit weg in die Zukunft, auf zukünftige Generationen. Tatort und Leidensort, Tatzeit und Leidenszeit fallen also weit auseinander. - Otto Ullrich

Weitere Diskussionsfragen - zum Transfer des Textes

  • Fußt der industriell geschaffene Reichtum tatsächlich auf der rücksichtslosen Ausplünderung der Erde und der Menschen?
  • Können Thesen Ullrichs mit Beispielen aus dem eigenen Leben gestützt/ widerlegt werden?
  • Was lässt sich aus der Textanalyse über das Wechselverhältnis von TING-D lernen?
  • Sind die thematisierten Probleme lösbar bzw. sind die Lösungsansätze Ullrichs realistisch?
  • Fußt der industriell geschaffene Reichtum tatsächlich auf der Ausplünderung der Erde?

80. Minute - gemeinsamer Abschluss

Hinweise

Die Teilnehmenden erstellen erneut eine interaktive Wortwolke. Sie beschreiben mit wenigen Worten ihre Gefühle und Emotionen in Bezug auf den Text, diesmal rückblickend auf die gesamte Sitzung. Die Teilnehmenden können Erkenntnisgewinne genauso wie ihrer Meinung nach fehlende Elemente zum Ausdruck bringen. Diese Aktivität dient der Moderation gleichzeitig als Feedback.

Folien

Hausaufgaben

  • Mini-Aufsatz in das entsprechende Forum eintragen
  • Reflexion im Lernjournal
  • Vorbereitung für die nächste Sitzung


Hinweise und Anmerkungen

Von den Verfasser_innen

Der Text ist seit Beginn ein zentraler Text für die Entwicklung von Blue Engineering und ist nachwievor aktuell und löst nachwievor viel Unverständnis bei Teilnehmenden aus, auch wenn die Anzahl der Teilnehmenden, die den Text hilfreich finden jedes Semester leicht größer wird.

Nach weiteren Durchführungen

Noch ausstehend.

Literaturhinweise und Quellen

Vorbereitung - Das Produktivistische Weltbild kommentieren

Hinweis

Die Teilnehmenden markieren und kommentieren den Text in einer gemeinsamen Anwendung, so dass sie gegenseitig ihre Kommentare lesen und sich aufeinander beziehen können.

In das Lernmanagementsystem moodle lässt sich z.B. Hypothe.is recht einfach einbinden. Dies ist eine Ergänzung, so dass die Teilnehmenden gemeinsam eine digitale Textdatei kommentieren.

Die Moderation lädt dafür den Text als PDF-Datei hoch und bindet ihn entsprechend in hypothes.is ein. Die Moderation richtet ein zu kommentierendes Dokument jeweils für etwa 25 Teilnehmende ein, da die maximale Anzahl an Kommentaren bei circa 150 liegt.

Aufgabenstellung=

  • Nächste Woche - Textarbeit - Das Produktivistische Weltbild von Otto Ullrich
  • Text “Das Produktivistisches Weltbild” von Otto Ullrich lesen
  • Analysiere den Text nach TING-D - Technik, Individuum, Natur, Gesellschaft und Demokratie
  • Kommentiere jeweils zwei Textstellen pro Koordinate - Insgesamt also 10 Kommentare mit jeweils etwa drei Sätzen
  • Jeweils mehrere Teilnehmende kommentieren ein Dokument, so dass ihr euch in euren Kommentaren auch *aufeinander beziehen könnt
  • Beispiel: Zeile 1-3
    • Anton: "Hier stellt Ullrich eine Beziehung zwischen Individuum und Natur dar. Er beschreibt sie als eine positive."
    • Berta: "Ich finde, dass Ullrich sie eher negativ einstuft, denn..."
    • Caesar: “Ich würde diesen Satz eher auf die Verbindung zwischen Natur und Technik beziehen, da...”
  • Hinweis: Beachte die Einteilung der Texte nach Nachnamen, so dass nicht zu viele an einem Pad arbeiten