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Baukasten:Geschichte der dezentralen Energieversorgung

Geschichte der dezentralen Energieversorgung

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Wir befinden uns mitten in der Energiewende. Es ist aber nicht klar, inwiefern die heutige, eher zentrale Versorgung noch in Richtung dezentral und erneuerbar umgestaltet wird. Im Baustein wird erläutert, wie sich das heute bestehende System gebildet hat. Aber vor allem wird gezeigt, welche dezentralen Konzepte in den über hundert Jahren von 1870 bis 1998 parallel existierten. Mit diesem Wissen wird eine zukünftig dezentrale Versorgung denkbarer.

Titel
Geschichte der dezentralen Energieversorgung
Thema
Ein Überblick von der Glühbirne bis zur Novellierung des Energierechts in Deutschland.
Typ
Baustein
Schlagwörter
Dezentralität, Elektrizitätsversor-gung, Zeitstrahl, Geschichte; kombinierbar bei Weglassen der Stellvertreterdiskussion mit Dezentrale Energieversorgung 2
Kompetenzen
Persepektivübernahme, Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen, Partizipation, Motivation, moralisches Handeln
Lernformen
kreativ, kooperativ, faktenorientiert
Methoden
Input-Referat, E-Learning in Kleingruppenarbeit, Stellvertreterdiskussion
Gruppengröße
12-18
Dauer
60, 90 min
Material und Räume
Raum, Beamer, mehrere Laptops, 4 Plakate und Stifte
Qualität
sehr gut
Semester
Wintersemester 2014/2015


Vorbereitung

Vorbereitung für die Moderation

Einlesen in den Baustein.

Vorbereitung für die Teilnehmenden

Bereitstellung der prezi als E-Learning möglich.

Materialien und Räume

Ablaufplan.

Vorbereitung im Raum

Laptops aufbauen und Tische stellen.

00. Minute - Einführung.

Inputreferat Los geht es mit der Präsentation der Schlüsselereignisse. Diese sind mit Pfaden verbunden. Wenn ihr die Prezi öffnet (Im Ordner: Prezi_Geschichte_dezentrale_Elektrizitätsversorgung: Prezi öffnen) und auf Präsentieren klickt, folgt ihr automatisch dem von uns ausgedachten Pfad. Am besten habt ihr eine Internetverbindung damit ihr die Videos abspielen könnt. Was genau ihr zu den einzelnen Kästen sagen sollt, steht alles in den Überblickstexten und den weiterführenden Informationen in den kleinen Kreisen. Hier nur noch einige Hinweise zu den Überleitungen: Als erstes haben wir die Errichtung einer Bogenstation in Berlin gewählt, weil es die erste größere war und um zu verdeutlichen, dass es am Anfang der Elektrifizierung erst mal hauptsächlich um Beleuchtung geht. (hier kommt noch etwas) Der nächste Punkt zeigt die Moskauer Straßenbahn, die 1899 eingeweiht wurde, weil dies die nächste größere Anwendung von Elektrizität war und vielen Orten die Elektrifizierung brachte. In der Regel durch eine Privatunternehmung, die mit der Stadt einen Konzessionsvertrag unterschreibt mit der Option die erbauten Anlagen nach einer gewissen Zeit an die Stadt zu verkaufen. Der Elektrokrieg ist schon 20 Jahre später. Es haben sich mittlerweile größere Firmen gebildet, die viele ehemalige Stadtwerke vereint haben. Mittlerweile geht es auch um den Ausbau von Übertragungsleitungen im zweistelligen kV-Bereich. Nach dem gescheiterten Gesetz zur Sozialisierung der Elektrizitätsversorgung von 1919 ist zumindest die Aufteilung der Bezirke geblieben, deren Grenzen jahrelang erbittert abgesteckt werden. Gleichzeitig zum zentralistischen Elektrokrieg gibt es eine starke dezentrale Entwicklung bei den Genossenschaften. Diese werden im folgenden Punkt dargestellt. Diese beiden großen Entwicklungsstränge führen zusammen mit der Wirtschaftskrise der frühen 30er Jahre und der Machtübernahme der Nazis zur Verabschiedung des EnWiG in 1935. 1951 wurde von den Stromversorgern mehrerer europäischer Länder die UCPTE gegründet mit dem Ziel die Höchstspannungsnetze länderübergreifend zu verbinden. Damit wurde ein großer Schritt in Richtung zentralisierte Stromversorgung getan. Nun kommt lange erst mal nichts, dass an den Strukturen rütteln würde bis zur 1. Ölkrise in 1973, die zum Wind Energy Systems Act in den USA führt. Hier wurde der Grundstein für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Amerika gelegt. Der Tschernobyl-Gau am 26.04.1986 führte zum Erstarken der Anti-Atom-Bewegung und auch zum Entschluss Schönauer BürgerInnen das eigene Netz rückzukaufen um den Bezug von Atomstrom vor Ort verhindern zu können und regenerative Energien zu fördern.


20. Minute - Kleingruppenarbeit 1.

Für das Quizz müssen einige Exemplare ausgedruckt werden. Es empfiehlt sich mindestens drei Laptops zu haben. Die Teilnehmenden sollen sich auf die Laptops verteilen, die vorher im Raum verteilt aufgestellt wurden. Denkt daran immer mal zu gucken wo die Studierenden gerade sind. Die richtigen Antworten sind: a, c, a, b, b, c.

50. Minute - Kleingruppenarbeit 2.

Lasst die Studierenden jetzt von 1-4 durchzählen. Vorher habt ihr mehrere Exemplare beidseitig bedruckte Blätter pro Diskussionsgruppe an Tischen verteilt und ein Plakat und Stifte dazu gelegt. Die Studierenden sollen jetzt die Texte lesen und sich Argumente auf die Plakate herausarbeiten (bei uns sah es super lustig aus wie die Teilnehmenden mit ihren A3-Blättern wie mit überdimensionierten Zeitungen am Tisch saßen).

65. Minute - Fishbowldiskussion.

Für die Diskussion zwei Tische zusammenschieben. An eine Seite setzt sich die Moderation, an die anderen drei Seiten die vier DiskussionsteilnehmerInnen. Strahlenförmig sitzen hinter ihnen ihre Gruppenmitglieder. Als erstes werden alle nach einem kurzen Statement gebeten. Dann Nachfragen stellen wie: „Wessen Ansichten können Sie am besten nachvollziehen?“ Wenn die Diskussion ins Stocken gerät, wird durch einen Stuhlwechsel mit einem anderen Gruppenmitglied neuer Wind in die Diskussion gebracht. Die Teilnehmenden können selber durchtauschen, aber wenn sie eher schüchtern sind, macht es Sinn, dass die Diskussionsleitung den Impuls gibt.

90. Minute - Ende.

Hinweise und Anmerkungen.

Von den Verfasser_innen.

Es ist wichtig mindestens die Schlüsselereignisse, die in der prezi als blauer Faden verknüpft sind, komplett zu lesen. Weiteres Lesen der Ereignisse empfiehlt sich um einen Überblick zu bekommen. Die prezi ist der Hauptbestandteil dieses Bausteins. Sie ist ein interaktiver Zeitstrahl, der Ereignisse zwischen 1870 und 1998 aufführt. Es sind über 50 Ereignisse, die wir teilweise aufgenommen haben, weil sie in der Elektrizitätsgeschichte als wichtige Ereignisse referiert sind (Bsp. 1935 Energiewirtschaftsgesetz) oder weil wir über sie gestolpert sind und sie interessant fanden (Bsp. ab 1898 Wasserkraftwerke in Italien). Dementsprechend erheben wir auch auf keinen Fall einen Anspruch auf Vollständigkeit. Der Fokus ist stark auf Deutschland, aber wir haben vereinzelt andere Länder miteinbezogen, um zu zeigen in welche Richtung die Entwicklung global gesehen ging. Wir haben die Ereignisse aufgeteilt nach ihrer Bedeutung für die Struktur der Energieversorgung in dezentral und zentral. Am Ende der prezi ist aufgeführt wie wir dezentral und zentral definieren. Der Zeitstrahl zeigt aufgrund dieser Aufteilung auf den ersten Blick, dass die Aktivitäten als die Elektrifizierung in Schwung kam, auf beiden Seiten hoch war. Mit dem Energiewirtschaftsgesetz wurde die allgemeine Aktivität von Aushandlungsprozessen weniger und auf dezentraler Seite schlief sie fast ganz ein. Mit der Ölkrise und der Tschernobyl-Katastrophe kamen die Aktivitäten wieder in Schwung. Die Größe der Kästen gibt ungefähr an wie wichtig wir die Ereignisse einschätzen. Der Zeitstrahl soll belegen und illustrieren, dass sich unser heute eher zentralisiertes Versorgungssystem keineswegs aus technischer Notwendigkeit so entwickelt hat, sondern auf politischer und wirtschaftlicher Ebene ausgehandelt wurde. Außerdem kann es hilfreich sein bei einer schleppenden Stellvertreterdiskussion zusätzliche Argumente einbringen zu können.

Gekürzte Variante.

Materialien zur Durchführung.

Raum, Beamer, mehrere Laptops, 4 Plakate und Stifte

Literaturhinweise und Quellen.

  • Zusammenfassendes Buch zu gesellschaftlichen, technischen, wirtschaftlichen und juristischen Aspekten: Fischer, Wolfram: Die Geschichte der Stromversorgung, 1992.
  • Technikhistoriker, der sich mit der Energiewirtschaftslehre beschäftigt hat: Gilson, Norbert: Konzepte von Elektrizitätsversorgung und Elektrizitätswirtschaft: Zur Entstehung eines neuen Fachgebietes der Technikwissenschaften zwischen 1880 und 1945. Stuttgart 1994. – Wichtige Arbeit in der Technikgeschichte zur Bedeutung dezentraler Ansätze zu Beginn der Elektrifizierung.
  • Website eines Journalisten, der unter anderem für die „Informationszentrale der Elektrizitätswirtschaft“ gearbeitet hat: http://www.udo-leuschner.de/
  • Jurist, der über die Gesetzesentwicklung im Deutschland der letzten 100 Jahre geschrieben hat: Becker, Peter: Aufstieg und Krise der deutschen Stromkonzerne. Zugleich ein Beitrag zur Entwicklung des Energierechts. Bochum 2010.
  • Tagungsband des Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik: VDE- Verlag: Strom ohne Grenzen, Tagung 2006.
  • BürgerInnen im Schwarzwald haben nach dem Tschernobyl-GAU ihr Stromnetz zurückgekauft: http://www.ews-schoenau.de