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Zentrale Dezentrale Energieversorgung (Baustein)

Allgemeine Beschreibung zum Baustein

Beschreibung
Thema: Ist für die zukünftige Energieversorgung mit erneuerbaren Energieträgern eine zentrale oder dezentrale Energieversorgung von Vorteil?
Lernziele: Ziel des Bausteins ist es, den Teilnehmern/innen eine breite Argumentationsbasis zum Thema der Versorgung mit erneuerbaren Energien darzulegen, kontrovers über die öffentliche Meinung zu diskutieren und somit die persönliche Meinungsbildung anzuregen. Dazu gehört, den Wert von Informationen zuzuordnen, dies zu begründen sowie ein konstruktives Arbeiten und Diskutieren in Klein- und Großgruppen.
vermittelte Kompetenzen: individuelle und kulturelle Leitbilder

reflektieren, weltoffen und neuen Perspektiven zugänglich sein, an der Nachhaltigkeit orientiert planen und handeln

Lehrmethoden: Gruppenarbeit in Kleingruppen, offenes Spiel mit schriftlichem Protokoll, Diskussionsrunden (Klein- und Großgruppe)
Lernformen: kooperativ, kreativ und faktenorientiert
Gruppengröße: bis 24 Personen, weniger möglich (min. 4+Moderator/in bei verringerter Gruppenanzahl)
Zeitaufwand
(Vorbereitung und Durchführung):
Für Moderatoren:
  • Bausteinbeschreibung lesen (45 min.)
  • Spielanleitung lesen (15 min.)
  • Aufbau Spielfeld, Material vert., Fragen anschreiben (30 min.)
  • Bausteindurchführung (90 min.)

Für Teilnehmer/-innen:

  • Vorbereitend: Teilnahme an Umfrage (Bewertung von Argumenten) (30 min.)
  • Vorbereitend: Freiw. lesen von Texten zum Thema (15 - 60 min.)
  • Teilnahme am Baustein (90 min.)
Benötigt
(Material/Räume/Personen):
Beamer, Schreibblätter A4 und Stifte für Protokollant, Argumente ausgeschnitten auf kleinen Zetteln (pro Gruppe einen Satz), Pintafeln/Clipboards für das Spiel und einzelne Kategorien und Argumente im A4 Querformat
Schlagwörter / Metainformationen: Energieversorgung, Monopol, Gemeinschaftswirtschaft, Basisorientierung, nachhaltiges Wirtschaften
Kurzbeschreibung und Inhalt: Der Modulbaustein beginnt nach einer kurzen Einleitung über erneuerbare Energien mit einem Quiz, bei dem 4 Gruppen raten müssen, wie die Öffentlichkeit verschiedene Argumente zum Thema Energieversorgung auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet hat. Je besser sie die öffentliche Meinung einschätzen können, umso mehr Punkte bekommen sie. Die öffentliche Meinung ist in diesem Zusammenhang sehr kontrovers, woraufhin eine angeregte Diskussion über Vor- und Nachteile von zentraler und dezentraler Energieversorgung entstehen soll. In dieser Diskussion kommt es dann sehr auf die Ideen der Teilnehmer an, denn Ziel der Diskussion ist es, einen Konsens darüber zu finden, ob und wie beide Versorgungsformen effektiv, nachhaltig und sozial verträglich eingesetzt werden können.
Vorwissen und Voraussetzungen: Für die Teilnehmenden ist es von Vorteil, wenn sie politisch informiert sind und nicht nur plakative Medien, sondern viele verschiedene Quellen zur Meinungsbildung heranziehen. Sie sollten im Vorfeld an der Umfrage auf http://www.q-set.de/q-set.php?sCode=KEZZRYUJPJRH teilgenommen haben. Zudem ist es wünschenswert, wenn sie 1-2 der beiliegenden Texte zum Thema vorab gelesen haben, um eine breitere Argumentationsbasis zu haben. Zur Durchführung des MB ist Letzteres nicht essentiell, jedoch befeuert es die spätere Diskussion. Der/Die Moderator/in sollte sowohl die Umfrage ausfüllen, als auch die Auswertung verstanden haben (Siehe den Ordner in der Dropbox „Umfrageergebnisse“). Das Lesen aller Texte ist für den/die Moderator/in nicht erforderlich. Möchte er jedoch die Umfrage neu auswerten (um beispielsweise die aktuellen Antworten mit einbeziehen zu können) so muss er sich auf http://www.q-set.de/ mit der Mailadresse blueingberlin@yahoo.de und dem Kennwort „tuberlin“ anmelden. Auf der daraufhin erschienenen Seite kann er nun die Umfrage bearbeiten oder Auswerten. Das ist vermutlich jedoch unrelevant.
Hinweis: Keine.


Ablauf

Exemplarischer Ablaufplan

Zeitpunkt Tätigkeit
00. Minute Impulsreferat: Begrüßung, Einleitung mit Beispielen
05. Minute Gruppenarbeit: Gruppenbildung, Verteilen der Argumente auf kleinen Zetteln, Zeit zum Argumentieren innerhalb der Gruppe
25. Minute Spiel
55. Minute erste Kleingruppendiskussion: Beginn der gruppeninternen Diskussion anhand von zielführenden Fragen
65. Minute zweite Kleingruppendiskussion: eventuell Durchmischen der Gruppen und zweite Runde der Kleingruppendiskussion (bei Bedarf kann auch das Spiel oder die erste Kleingruppendiskussion verlängert und diese Phase dafür weggelassen werden)
75. Minute Fishbowl: Wie stellt ihr euch die zukünftige Energieversorgung vor
90. Minute Resümee der Diskussionen und Verabschiedung.


Beschreibung der Phasen im Detail

Phase Beschreibung
Vorbereitung Für das Spielfeld des Quiz-Spiels müssen die Argumente, sowie die Kategorien jeweils separat auf einem DIN A4 Blatt ausgedruckt werden. Des Weiteren müssen die einzelnen Argumente auf kleinen Zetteln zur Verfügung gestellt werden um sie während des Spiels umzusortieren (vorbereitetes Blatt im Anhang). Hier reicht es, wenn pro Gruppe ein Satz Argumente vorbereitet wird. Außerdem sollten kleine farbige Zettel für die ein- oder zweimalige Gruppenzuordnung in ausreichender Zahl vorbereitet sein.
Impulsreferat Der Baustein beginnt mit einer Begrüßung und einem Impulsreferat. Es soll die Frage aufgeworfen werden: Welche Energieformen kann es in Zukunft geben, welche gibt es schon an verschiedenen Orten der Welt? (Photovoltaik, Wasserkraft, Wind, Biomasse...) Darin enthalten ist eine Darstellung, wo die Grenze einer zentralen und einer dezentralen Energieversorgung gezogen ist (3-Schluchtenstaudamm oder kleine Wasserräder am Waldbach, Desertec oder mit staatlichen Mitteln den Bürgern einen Anreiz zu geben, selber Strom zu erzeugen.) und welche Energieformen für welche der beiden Versorgungsarten eher geeignet ist. Außerdem ist die Eingrenzung des Themas auf erneuerbare Energien ganz wichtig. Es geht auch nicht in erster Linie um Stromsparmaßnamen, sondern wirklich um zentrale oder dezentrale Erzeugung (Powerpointfolie 1 und 2).


Form Region Leistung Baukosten Stromentstehungskosten Stausee
Wasserkraft Uganda 250 MW 870 Mio. $ 7 C/kWh 1,20 km²
Wasserkraft Brasilien 11 GW 11 Mrd. $ 5 C/kWh 500,00 km² (mit Bodensee vergleichbar)
Atomkraftwerk Deutschland 1,6 GW 6 Mrd. + 1 Mrd. Rückbau 11 C/kWh ohne Baukosten
Braunkohle Deutschland - - 9 C/kWh -
Steinkohle Deutschland - - 11 C/kWh -
Erdgas Deutschland - - 11 C/kWh -
konventioneller Energiemix Deutschland - - 11 C/kWh -
Wasser Deutschland 10 C/kWh
Wind Deutschland - - 6 C/kWh -
Biomasse Deutschland - - 10 C/kWh -
Photovoltaik Deutschland - - 15 C/kWh -


Gruppenarbeit Es folgt die Einteilung der Gruppen (4 Gruppen á max. 6 Teilnehmer) durch farbige Zettel. Die Personen mit der gleichen Zettelfarbe arbeiten zunächst in einer Gruppe. Außerdem werden die Argumente verteilt und jeweils ein/e Gruppensprecher/in für das spätere Spiel gewählt. Die Gruppen erhalten dann die Gelegenheit die Argumente zu lesen (es sind die gleichen wie in der bereits bearbeiteten Umfrage) und über ihre Wichtigkeit zu debattieren. Am Ende der Vorbereitungsphase sollten die Gruppen die Argumente sortiert haben.
Das Spiel Der Spielverlauf wird mit Hilfe der Clipboards und Pintafeln graphisch dargestellt (Aufbau in Spielanleitung). Begonnen wird bei Kategorie 1 (Wirtschaft und Technik) bei Punktzahl 100 Jede der 4 Gruppen rät, welches der Argumente der Kategorie sich dahinter verbirgt. Liegen sie richtig, erhalten sie die jeweilige Punktzahl. Hat sich eine Gruppe vertippt, erhält sie keine Punkte. Danach geht es mit Kategorie 2 (Umwelt und Nachhaltigkeit) und 100 Punkten weiter. Dies erfolgt solange, bis alle Felder aufgedeckt sind, bzw. wird nach 30 min. das Spiel abgebrochen. Sollte es noch nicht zu Ende sein wird eine Bilanz der Punkte gezogen, um den Gewinner zu ermitteln. Ziel des Spiels ist es nicht, die meisten Punkte zu erspielen, sondern sich Gedanken zu machen warum ein bestimmtes Argument auf welchem Platz steht und wer dieses Argument wohl verbreitet haben kann, sowie den Nutzen zu ermitteln, den die Interessensgruppe verfolgt. Nach dem Spiel werden alle Argumente an der Anzeige aufgedeckt um eine Diskussionsgrundlage zu liefern.
1. Gruppenphase Es wird nun 10 Min in den bereits bestehenden Spielgruppen (farbiges Los) an Ihrem Gruppentisch diskutiert. Fragestellungen die zur Diskussion stehen sind an der Tafel angeschrieben. (Mögliche Fragestellungen befinden sich im Teil „Didaktische Hinweise“.)
2. Gruppenphase Eine zweite Gruppenphase kann nach belieben und Zeit durchgeführt werden. Der/die Moderator/in entscheidet ob und wie das Spiel/die erste Gruppenphase läuft. Ist es interessant, kann er/sie die Zeit des Spiels oder der ersten Gruppenphase verlängern und die zweite Gruppenphase entfallen lassen. Sollte er/sie sich entscheiden diese durchzuführen werden die Gruppen modifiziert. Hierzu dient das Symbol auf dem Los. Beispielhaft sei dies für eine 6er Gruppe und 4 Gruppen erklärt.


Aus der 6er Gruppe hat jeder Spieler ein gleichfarbiges Los erhalten. Auf 3 Losen steht das gleiche Symbol, auf den anderen 3 Karten jeweils ein anderes. Die 3 Grundsymbollose bleiben am Tisch sitzen, die anderen 3 Personen verteilen sich auf die Tische, deren anderes Grundsymbol auf ihrem Los steht. Sie sind sozusagen die Vertreter ihres Tisches und werden zu einer anderen Gruppe gesandt. Die Teilnehmenden sollten dazu aufgefordert werden, über ein paar wichtige Punkte aus der vorherigen Diskussion bericht zu erstatten, daran anzuknüpfen und mit neuem Input weiter zu diskutieren.

Fishbowl Bei Minute 75 beginnt eine Fishbowl. In einer Fishbowl ist eine Diskussion in der gesamten Gruppe, wobei jedoch nur fünf Personen gleichtzeitig aktiv am Gespräch teilnehmen können. Dazu werden fünf Stühle in die Mitte (oder auf sonstige Weise etwas abgetrennt) eines großen Kreises gestellt. Zunächst nimmt ein/e Vertreter/in jeder Gruppe auf einem der Stühle platz. Der fünfte Stuhl bleibt frei. Möchte eine Person aus dem Plenum etwas sagen, setzt sie sich auf den freien Platz. Anschließend muss einer der Plätze wieder frei gemacht werden – dazu steht die hinzugekommene Person oder eine schon vorher sitztende wieder auf. So entsteht eine lebhafte Diskussion bei der immer wieder neue Meinungen auf den Tisch kommen.


Didaktische und methodische Hinweise

Das Spiel dient grundsätzlich nur dazu, die Teilnehmer/innen für eine kontroverse Diskussion zu begeistern. Dadurch werden die Spieler/innen mit der Informationspolitik der Öffentlichkeit konfrontiert. Dies zeigt letztendlich, in welchem Ausmaß uns die derzeitige Wirtschaftslage beeinflusst. Ansonsten ist beim Spiel der Spaß am wichtigsten. Wer beim Spiel gewinnt, hat lediglich den Ruf des besten Kenners der öffentlichen Meinung. Es sagt nicht, dass die siegende Gruppe in irgendeiner Weise inhaltlich die Beste ist. Dafür ist die Diskussion hinterher umso wichtiger, weil dort die Teilnehmenden selber denken müssen und ihre eigene Meinung vertreten.


Durch das Spiel sollten sich die Teilnehmenden eine eigene Meinung zu diesem Thema gebildet haben. Eigene Argumente, die nicht in denen der Umfrage vertreten waren, aber aus den Zusatztexten erarbeitet werden konnten sind an dieses Stelle für die Diskussion sehr wertvoll und können nun genutzt werden um die gebildete Meinung zu vertreten und zu verfestigen. Sollte die Diskussion einmal ins Stocken geraten, sind folgende Fragen hilfreich und können durch den/die Moderator/in eingebracht werden:

  • Wie stellt ihr euch die Energieversorgung der Zukunft vor?
  • Ist eine Versorgung rein aus dezentralen Energiequellen überhaupt möglich oder nur ein utopischer Gedanke?
  • Welchen Einfluss haben große Energiekonzerne auf Politik und Gesellschaft?
  • Welchen Vorteil versprechen sich Kreisstädte und umliegende Gemeinden in Süd- und Westdeutschland von der Gründung lokaler Versorgungsgesellschaften (siehe Text 12)?
  • Was müsste sich ändern/getan werden, um das Konzept der dezentralen Energieversorgung der Öffentlichkeit schmackhafter zu machen?
  • Stellt euch vor, ihr seid Teil der Energiekommission der Bundesregierung und ihr müsst entscheiden, wohin die 20 Mio. €, die der Finanzminister bewilligt hat fließen sollen. In erneuerbare Energien ist klar. Doch sollte man es Vattenfall und RWE als Investitionsstütze geben, damit sie ihr eigenes Kapital vergrößern können und effektive neue Kraftwerke bauen. Das Geld würde durch diesen „Hebel“ effektiv eingesetzt werden. Oder sollte es die Kommission an Bürger vergeben, die dezentral Energie erzeugen. Das würde Monopolbildung verhindern und die Verbrauchspreise senken.


Die Fragestellungen können auch bei der/den Diskussionsrunde/n an der Tafel stehen. Eigene Fragen können wahlweise auch erarbeitet werden und so Thematisiert werden.


Im Anhang befindet sich des Weiteren eine kleine Präsentation. Folie 1 zeigt den Energiemix in Deutschland, Folie 2 stellt ein Schaubild dar, wie verschiedene Energieerzeugungssysteme miteinander kombiniert werden können und Folie 3 listet die Ergebnisse der Umfrage in Diagrammform auf, wobei es angedacht ist Letztere während der Gruppenphasen als Überblick an die Wand zu werfen. Sie sollte außerdem möglichst aktualisiert werden. Dafür steht die Datei Umfrageergebnisse.odt zur Verfügung.


weiterführende Informationen / Weblinks

Arbeitsblog mit vielen Links zum Thema.


Fachgebiete zum Thema

Erneuerbare Energien.


Einzelnachweise / Quellen

  • vorläufig keine gelistet


Anhang

  • Präsenation
  • Spielanleitung und Umfrage
    • Spielanleitung
    • Umfrageergebnisse in Tabellenform
    • Umfrageergebnisse ausgewertet
    • Argumente zum Ausdrucken
  • Zusatzinformationen
  • Inhaltliche Handreichung für Modulbausteinteilnehmende mit Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Energieformen und Versorgungen.
  • PDF mit Ausdrucken für händisches Spielfeld (Duplexdruck erforderlich um Wertigkeiten richtig zuzuordnen)


Kommentare / Hinweise / Anpassungen / Erfahrungsbericht

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